Ethan Gutmann, Journalist aus den USA, analysiert seit über 25 Jahren die politische Situation in China. Er ermittelte umfassendes Beweismaterial über das flächendeckende Überwachungssystem, die rechtswidrige Unterdrückung des Volkes und staatlich gelenkten Organraub an Lebenden. Er legt auf internationaler Ebene fortwährend Zeugnis über seine Untersuchungen ab. Recherchen zu Falun Gong begann er nach einem ersten Blick hinter die Kulissen des „Zhongnanhai-Ereignisses“ vom 25. April 1999.
„Ein Appell, um eine sich entwickelnde Krise in aller Stille zu lösen“
Als erfahrener China-Experte horchte Ethan Gutmann sofort auf, als im Pekinger Regierungsviertel Zhongnanhai 10.000 Falun Gong-Praktizierende auf der Straße appellierten. Seine Interviews mit Augenzeugen zeigten ein friedliches Bild. Gutmann betrachtet dies rückblickend als einen „Appell, um eine sich entwickelnde Krise in aller Stille zu lösen.“ In scharfem Kontrast dazu stand jedoch der von der Kommunistischen Partei verbreitete Vorwurf einer „Umzingelung“ der Regierungsgebäude. Über die anschließende mediale Verleumdungskampagne in China sowie die Gräuel der am 20. Juli 1999 von Parteichef Jiang Zemin gestarteten menschenrechtswidrigen Verfolgung von Falun Gong berichtete Gutmann in seinem 2014 erschienenen Buch „The Slaughter. Massenmorde, Organraub und Chinas geheime Lösung für sein Dissidenten-Problem.“ Das Kapitel „Ein Ereignis in der Fuyou-Straße“ behandelt die Ereignisse des 25.April 1999.
„Wir wurden hinzugerufen, um Kriegsrecht durchzusetzen“
Ein chinesischer Polizist berichtete Gutmann, dass bereits am 11. April 1999 eine ganze Polizeiabteilung zu einem Einsatz in der Stadt Tianjin abkommandiert wurde: „Wir alle wussten nichts über Falun Gong. Doch wir wurden hinzugerufen, um Kriegsrecht durchzusetzen und das Gebiet zu sperren. Man hatte uns beschrieben, Falun Gong würde Streit suchen, die öffentliche Ordnung stören und so weiter. Als wir vor Ort ankamen, realisierten wir, dass dies überhaupt nicht der Fall war.“
Dem Polizisten war gar nicht mitgeteilt worden, dass die sechstausend Praktizierenden nach verleumdenden Anschuldigungen eines Magazins um Richtigstellung bitten wollten. Ihm blieb jedenfalls nichts übrig, als sich an der Festnahme von 45 Praktizierenden zu beteiligen. Auf die Frage nach Bedingungen für ihre Freilassung war die Antwort: Man könne im Regierungsviertel Zhongnanhai vorsprechen.
„Sie waren sehr gut vorbereitet, sie erwarteten uns“
Früh am Morgen des 25. April trugen Praktizierende in Zhongnanhai, in der Fuyou- Straße, tatsächlich höfliche Bitten um Audienz bei Regierungsbeamten vor.
Die strengen Sicherheitsvorkehrungen, welche normalerweise das Eintreten erschweren, waren der Praktizierenden Jennifer Zhang bekannt, da sie kurze Zeit dort gearbeitet hatte. Sie erinnerte sich an ihre Verblüffung, als die Behörden am Morgen des 25. April 2014 den Zutritt nicht behinderten. Später schloss sie daraus: „Sie waren sehr gut vorbereitet, sie erwarteten uns.“ Wie ruhig die Praktizierenden in Reihen standen, wurde von vielen Seiten berichtet. Gutmanns Resümee: „Während all dieser Zeit – volle vierzehn Stunden lang – gibt es keine Aufzeichnung, keinen Film oder glaubwürdigen Bericht, der nahelegen würde, dass die Falun-Gong-Praktizierenden etwas taten, das auch nur ansatzweise als provokativ dargestellt werden könnte.“
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