Dezember 1998
Eine Studie der chinesischen staatlichen Sportkommission schätzte, dass in China über 70 Millionen Personen Falun Gong praktizierten.
In staatlichen Medien erschienen Angriffe auf Falun Gong, obwohl parallel dazu positive Berichterstattungen ausgestrahlt wurden. Dies deutete auf eine interne Spaltung der chinesischen politischen Führung hin. Falun Gong-Praktizierende reagierten auf diese Kritik mit Besuchen und Petitionen vor den Niederlassungen der Zeitungen beziehungsweise Fernsehsender und baten um eine objektive Berichterstattung. Dies geschah in Peking, Tianjin, Guangzhou und anderen großen Städten.
April 1999: Zhongnanhai-Vorfall
He Zuoxiu, ein bekennender Marxist und Atheist, verunglimpfte Falun Gong und Qigong in einem Hochschulmagazin in Tianjin. Lokale Falun Gong-Praktizierende versammelten sich in Tianjin, um die Redaktion des Magazins zu bitten, den Schaden, der Falun Gong zugefügt worden war, zu beheben.
Obwohl die Versammlung friedlich verlief, wurde am 23. und 24. April die Bereitschaftspolizei mobilisiert. 45 Praktizierende wurden festgenommen und einige sogar geschlagen. Falun Gong-Praktizierende sprachen bei den örtlichen Behörden vor, um die Freilassung der eingesperrten Praktizierenden zu erwirken. Ihnen wurde gesagt, die Befehle kämen aus Peking. Falls sie also um die Freilassung bitten wollten, müssten sie dort vorstellig werden.
Am folgenden Tag, dem 25. April 1999,
versammelten sich Praktizierende aus Peking, Tianjin und anderen Städten der Region vor dem Staatsratsbüro für Petitionen in Peking. Dieses Büro liegt direkt neben Zhongnanhai, dem Wohnbezirk der Führungsebene der Kommunistischen Partei Chinas. Die Bittsteller kamen, um ihre Sorge über die Festnahmen und Misshandlungen am Vortag in Tianjin auszudrücken und baten um die Freilassung der dort Verhafteten. Sie ersuchten gleichzeitig darum, das Verbot der Falun Gong-Bücher aufzuheben und in Zukunft die Ausübung von Falun Gong ohne weitere staatliche Beschränkungen zu gewährleisten.
In einer offensichtlich von langer Hand geplanten Aktion wurden die Petitionäre von den Sicherheitskräften zum Regierungsviertel Zhongnanhai geleitet. Auf diese Weise versammelten sich dort ca. 10.000 Falun Gong-Praktizierende. Entgegen zu späteren Vorwürfen der Partei, Falun Gong-Praktizierende hätten Zhongnanhai „belagert“, war diese Versammlung tatsächlich äußerst friedlich und geordnet verlaufen.
Der damalige Premierminister Zhu Rongji sprach mit Falun Gong-Vertretern. Bis zum Ende des Tages waren alle in Tianjin Verhafteten freigelassen und die Versammlung friedlich aufgelöst. Nach wenigen Stunden trat jedoch der damalige Parteichef Jiang Zemin der beschwichtigenden Haltung Zhu Rongjis entgegen und erklärte, dass die Partei sich lächerlich mache, wenn sie Falun Gong nicht besiegen könne.
Juni 1999: Gestapo-ähnliches Büro „Büro 610“
Auf Geheiß Jiang Zemins, des Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, wurde das Büro 610 mit der Aufgabe gegründet, die umfassende Verfolgung von Falun Gong zu planen, zu organisieren und durchzuführen. Jiang gewährte dem Büro 610 die Gewalt über sämtliche lokale Ebenen der Polizei, der Verwaltung und der Justiz. Das Büro 610 wurde später zum primären Instrument für die Verhaftung, Folter und Tö- tung von Falun Gong-Praktizierenden.
Am 20. Juli 1999 wurde Falun Gong offiziell von der Kommunistischen Partei Chinas verboten
Am 20. Juli 1999 begannen Polizeibeamte in ganz China, Praktizierende, die sie als Schlüsselpersonen betrachteten, festzunehmen und deren Wohnungen zu plündern. Am 22. Juli 1999 startete eine gezielte Medienkampagne. Radio- und Fernsehsendungen sowie das Internet und die Zeitungen brachten Angriffe auf Falun Gong. Lautsprecherwagen fuhren durch die Straßen der Städte und zu Universitäten und informierten die Menschen darüber, dass das Praktizieren von Falun Gong ab sofort verboten sei. Eingeschlossen war das Verbot, sich zu versammeln.
Es erfolgten massenhaft Verhaftungen, Plünderungen von Wohnungen, Entführungen und Beschlagnahmungen von Falun Gong-Büchern und Info-Materialien. Zeitgleich wurde eine landesweite Anti-Falun-Gong- Propaganda gestartet.
In den ersten drei Monaten seit Beginn der Kampagne gegen Falun Gong im Juli 1999 wurden über 21 Millionen Bücher über Falun Gong beschlagnahmt. In groß angelegten Vernichtungsaktionen wurden in den Straßen der Städte sehr viele Bücher verbrannt.
Quelle: de.faluninfo.eu