In China wegen ihres Glaubens verfolgt - nun Asyl in Österreich
Lijun Zhao, die mittlerweile Asyl in Österreich bekommen hat, erzählte vor der chinesischen Botschaft von der Verfolgung und Inhaftierung, die sie aufgrund ihres Glaubens erleiden musste.
„Nachdem ich im Jahr 1999 an dem Appell in Peking teilgenommen hatte, wurde ich einige Zeit danach rechtswidrig entführt. Auf der Straße hielt plötzlich ein Polizeiauto vor mir, mehrere Polizisten stiegen aus und zog mich ins Auto und brachten mich zur Polizeiwache [...]. Danach wurde ich in ein Hotelzimmer gesperrt und einige Pensionistinnen aus dem Wohngebiet überwachten mich rund um die Uhr“, sagte sie.
Sie wurde dort über zwei Monate illegal festgehalten, ohne dass ihre Familienangehörigen sie besuchen durften.
„Sie zwangen mich die verleumderische Falun-Gong-Propagandafilme anzusehen. Die Familienangehörigen durften mich nicht besuchen und es war ähnlich wie Gefängnis. Die Polizisten drohten mir oft, mich ins Arbeitslager zu bringen, wenn ich nicht umerzogen werden könnte“, so Frau Zhao.
Im September 2001 wurde sie schließlich erneut verhaftet, weil sie Falun Dafa praktiziert. Frau Zhao schildert die Geschehnisse:
„Ich wurde auf der Straße von Polizisten in Zivilkleidung entführt und in die Haftanstalt gebracht. In derselben Nacht wurden acht männliche Polizisten in Zweiergruppen für jeweils zwei Stunden abgestellt, um mich drei Tage und Nächte lang zu verhören und bedrohen. Da ich die Kultvierung nicht aufgab, wurde ich ohne jegliche Rechtsgrundlage oder Formalitäten direkt in das Shanghai Frauenarbeitslager gebracht und verurteil. Danach wusste meine Familie lange Zeit gar nicht, wo ich mich befand, und die Polizisten aus meinem Wohngebiet teilten es ihnen auch nicht mit.”
Mehrere Jahre verbrachte sie schließlich illegal inhaftiert in dem Frauenarbeitslager in Shanghai. Über diese Zeit erzählt sie folgendes:
„Ich wurde jeden Tag körperlich bestraft, indem ich lange stehen musste oder auf einem kleinen Hocker sitzen musste und nicht wegschauen durfte. Ich musste verleumderische Tonaufnahmen von Falun Gong anhören und die sogenannten Helfer rundum mich versuchten mich umzuerziehen. Zusätzlich musste ich jeden Tag von 7 bis 22 Uhr harte körperliche Arbeit leisten, meistens war es Handarbeit. Die Hände und Augen wurden durch die Arbeit geschädigt."
Zum Beispiel: Aufschrauben der kleinen Glühbirnen, Durchziehen der Perlen, Kleben von Papiertüten, Umschläge, Grußkarten und Weihnachtsschmuck sowie Anbringen von Anhängern usw. Man bekam durch solche Arbeiten Blasen an den Händen, die schließlich zu bluten begannen.“
Anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte sagt sie:
„Ich möchte mich wirklich nicht an diese dunklen Tage erinnern. Aber anlässlich des Tages der Menschenrechte möchte ich durch meine Rede die Menschen an die Böse Natur der Kommunistischen Partei Chinas hinweisen. Die Verfolgung von Falun Gong Gruppe ist eben das Niedertrampeln von allgemeinen Grundwerten. Die Verfolgung von Falun Gong Gruppe ist auch eine Verfolgung unserer Menschheit.“
Statements von österreichischen Politikern
Mehrere Politiker, schickten Statements und Appelle, die bei der Kundgebung vorgelesen wurden.
So schrieb der EU-Abgeordnete Mag. Lukas Mandel:
„Einem Menschen den Glauben nehmen zu wollen oder ihn deswegen zu attackieren, ist ein widerwärtiger Angriff auf die Würde jedes Opfers solcher Verfolgung. Genau das geschieht aber täglich in großem Ausmaß. Für uns in Europa ist das Problem weit weg. Aber es ist ein großes Problem und es betrifft die gesamte Menschheit: Die Freiheit, einen religiösen Glauben zu leben oder eben nicht, gilt für jeden Menschen und gehört politisch verteidigt. Diese Freiheit einzuschränken, ist ein grober Verstoß gegen Menschenwürde und Freiheitsrechte.“
Faika El-Nagashi, Abgeordnete zum Nationalrat, schrieb:
„Etliche Berichte weisen seit Jahren auf die systematische Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden in China hin. Das ist umfassend dokumentiert – unter anderem dank der engagierten Arbeit von Aktivistinnen und Aktivisten und NGOs, die einzelne Fälle an die Öffentlichkeit bringen und die aber auch zeigen, dass es sich nicht nur um Einzelfälle handelt, sondern um ein System, in dem diese Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung stehen.“
Weiters sicherte Frau Ewa Ernst-Dziedzic, Grünen-Abgeordnete zum Österreichischen Nationalrat, ihre Unterstützung mit folgenden Worten zu:
„Die restliche Welt darf nicht schweigen, wenn dieses unveräußerliche und universale Recht von autoritären Regimen wie jenem Chinas missachtet wird. […] Wenn selbst unpolitische Gruppierungen verfolgt werden, die einfach nur Seele, Geist und Körper des Menschen in Harmonie bringen möchten – so wie Falun Dafa – müssen wir solidarisch sein und mit allen Mitteln dagegen ankämpfen. […] Seien Sie versichert, dass ich Sie bei Ihrem Ziel, die menschenunwürdige Verfolgung von Falun Dafa zu beenden, auch weiterhin unterstützen werde.“
Frau Petra Bayr, SP-Nationalratsabgeordnete und Bereichssprecherin für globale Entwicklung, schrieb:
"[…] Berichte von Umerziehungslagern in der Volksrepublik China, in denen Minderheiten gefoltert werden, sexuellen Übergriffen ausgesetzt sind und Organe ohne Zustimmung und unter Gewaltanwendung entnommen werden, entsetzen mich zutiefst. Der Nationalrat hat im Jahr 2020 einstimmig beschlossen gegen illegalen Organhandel aktiv zu werden. Die Bundesregierung muss endlich die Konvention des Europarats gegen Organhandel ratifizieren und sich aktiv auf internationaler und europäischer Ebene für die Opfer des internationalen Organhandels einsetzten. Die staatlich erzwungene Organentnahme in der Volksrepublik China ist öffentlich zu verurteilen. Ich werde mich weiterhin im Nationalrat mit Nachdruck gegen den illegalen Organhandel und die Wahrung der Menschenrechte weltweit einsetzen."