Zhao Ming studiert Informatik in Irland. Als Falun Gong - Praktizierender wurde er anläßlich des Besuches seiner Eltern in Peking zu Weihnachten 2000 verhaftet und ohne Gerichtsverfahren in ein Arbeitslager gesteckt. Dort war er unvorstellbarer Folter ausgesetzt. Auf Druck der irischen Regierung wurde er im März 2002 im Rollstuhl entlassen. Wegen der Folterungen spürt er bis heute nicht mehr seine Unterbeine. Er gehört zu den Mitanklägern der Strafanzeige in Deutschland. Hellmut Lumpi recherchierte über Zhao Ming´s Zeit im Arbeitslager.
Im Umfeld der Aktivitäten in Berlin (siehe Leitartikel) sprach auch der junge, vornehme, Chinese, Zhao Ming. Mit seiner sonoren Stimme berichtete er ruhig von seinen Erlebnissen in China. Die Zuhörer waren zugleich gerührt und erschüttert.
Zhao Ming erlitt im Arbeitslager unvorstellbare Torturen. Es ging, so der Tenor der Gefängnisführung darum, ihn wie auch die anderen Falun Gong Praktizierende dazu zu zwingen, eine Verzichtserklärung zu unterschreiben, was er nicht tat. Ohne lange Erklärung wurde seine Haftzeit um 10 Monate verlängert. Als dann die neue Frist am 12. März, 2002 ablaufen sollte, setzten die Polizisten Ming auf einen Plastikhocker und verboten ihm zu schlafen. Er wurde rund um die Uhr überwacht. Dann brachten sie ihn in ein Polizeibüro. Dort sah er beim Eintreten ein Bett mit einem Holzbrett. Im Büro standen fünf Polizisten. Sie drohten ihm und sagten, er müsse jetzt Falun Gong abschwören. Dieser Aufforderung kam er nicht nach. Daraufhin wurde er an das Brett auf dem Bett gefesselt. Damit sollten die Zuckungen des Körpers bei der Folterung mit Elektroschocks abgeschwächt werden. Füße, Beine, Oberkörper und Arme wurden einzeln gefesselt. Mit einem weiteren Band durch seinen Mund wurde der Kopf fixiert. Nach dem Anfesseln wurde er noch einmal aufgefordert, abzuschwören was er verweigerte. Die Polizisten schlugen seinen ganzen Körper mit sechs Elektrostöcken gleichzeitig. Die Stelle des Körpers, die geschlagen wurde, sprang von selbst hoch und der ganze Körper zog mit. Die ständigen Schläge mit Elektroschock führten dazu, dass sein ganzer Körper unaufhörlich bebte und zuckte. Manchmal unterbrachen sie, um ihn erneut aufzufordern mit Falun Gong zu brechen. Ein Polizist nahm zwei Elektrostöcke und drehte beide parallel in seinem Brustbereich in Kreisform. Die Folterung dauerte etwa eine halbe Stunde, bis er am Ende gegen seinen Willen in die sogenannte Umwandlung einwilligte. Er empfand große psychische Schmerzen, weil er dem Druck nachgegeben hatte. Die Folterung mit den Elektroschocks bewirkte, dass er mehrere Tage nicht schlafen konnte und nachts aufgrund extremer Schmerzen und Krämpfe aufwachte. Während seines Aufenthaltes im Inhaftierungslager hörte er von vielen weiteren Opfern dieser Folterbehandlungen. Während der 22 Monate in chinesischer Gefangenschaft erlebte er so viele schreckliche Sache, die wir uns nicht vorstellen können.
Zhao Ming trat aus Protest gegen seine Inhaftierung in einen Hungerstreik. So wurde er von einigen Zelleninsassen mit flüssiger Nahrung zwangsernährt. Einige drückten ihn mit Gewalt auf den Boden und hielten ihm die Nase zu. Als er seinen Mund öffnete, um zu atmen, spritzten sie ihm die Flüssignahrung in den Mund. Sein Mundraum war sofort mit Flüssigkeit gefüllt und er konnte dadurch nicht mehr atmen. Schließlich gelangte die Flüssigkeit sowohl in die Speise- als auch in die Luftröhre, was äußerst starke Schmerzen in der Lunge bereitete. Solche Maßnahmen der Zwangsernährung sind sehr gefährlich. Yulan Mei, die Frau eines befreundeten Praktizierenden, der im selben Arbeitslager inhaftiert war, starb an den Folgen von Zwangsernährung in einem Pekinger Inhaftierungslager.
Zhao Ming, könnte noch viel erzählen. Obwohl komplett traumatisiert, meint er, dass er noch Glück hatte. Viele Praktizierende haben den Aufenthalt im Arbeitslager nicht überlebt.