Im November 2005, kurz vor dem Staatsbesuch von Hu Jintao, dem Vorsitzenden der kommunistischen Partei Chinas (KPC), in Europa, hat ein Menschenrechtsvorfall in China die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit an sich gezogen. Nicht nur Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International, sondern auch weltbekannte Medien wie Financial Times und Washington Post haben alle über das Schicksal des chinesischen Anwalts GAO Zhisheng berichtet.
Gao ist ein prominenter Verteidiger für Zivilrecht in China. Im Oktober diesen Jahres hat er in seinem offenen Brief an das chinesische Staatsoberhaupt Hu Jintao und an den chinesischen Premier Wen Jiabao die Fakten der Verfolgung an Falun Gong Praktizierenden in China, welche er in der letzten Zeit recherchiert hatte, veröffentlicht. Gao bezeichnet die Verfolgung als eine "systematische, groß angelegte und organisierte Verfolgung und eine barbarische Gräueltat" und hat die chinesische Führung aufgefordert, diese gesetzeswidrige Verfolgung zu beenden. Daraufhin wurde Gaos Anwaltskanzlei von chinesischen Behörden für ein Jahr geschlossen erklärt. In dem Telefoninterview mit der Washington Post sagt Gao "Indem die Kommunistische Partei Chinas dies macht, demonstriert sie, dass sie gegen alle Gesetze, Menschlichkeit und Glauben verstößt. Sie sagt damit, dass jeder, der an das Gesetz glaubt, der das politische System kritisiert und der Verbrechen gegen die Menschen aufdeckt, zur Zielscheibe wird."
Die Verfolgung an Falun Gong in China dauert schon mehr als 6 Jahre an. Vor 2 Jahren erfuhr man in China noch relativ schwer etwas über die Tatsachen der Verfolgung. Vieles wurde durch den hohen Druck der KPC verdeckt und verschwiegen. Wenn die westliche Welt China bzgl. der Verfolgung kritisierte, wurden häufig die chinesischen Gesetze als Vorwand genommen. Aber während der Zeit, als immer mehr Vorfälle und Details der vielleicht umfangreichsten Verfolgung in der Geschichte der KPC zur Öffentlichkeit gelangen, ist es für das chinesische Regime immer schwieriger, die Wut der Bevölkerung zu unterdrücken. In den letzten 1 bis 2 Jahren gibt es immer wieder chinesische Anwälte wie Gao, welche die Gesetzwidrigkeiten der Verfolgung an Falun Gong aufzeigen. Die Geschichte von Gao zeigt wohl auch die verzweifelte Situation des chinesischen Regimes. Es hat Angst, dass mehr Menschen die Verfolgung aufdecken könnten, deshalb versuchen sie den Mund von Herrn Gao zu schließen, aber es bewirkt genau das Gegenteil, es bestätigt Gaos Aussage. Wenn man die Entwicklung der Verfolgung beobachtet, wird es schnell klar, dass es unabwendbar ist, dass immer mehr Chinesen über diese Verfolgung wissen und sich dagegen stellen werden, was letztlich auch zu einem Ende der Verfolgung führen wird.
Es ist eine Zeit der Wandlung in China, besonders die Austrittswelle aus der KPC erinnert stark an die Zeit kurz vor dem Fall der Berliner Mauer. Deshalb ist die Unterstützung für Menschen wie Gao sehr wichtig, weil sie tragen die Hoffnung Chinas in sich.