Menschenrechte und Wirtschaftsinteressen - China hinter den Kulissen" hieß das Motto einer internationalen China Konferenz, die am 30. März in Königstein am Taunus (Deutschland) abgehalten wurde. Gastgeber waren die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Zeitungsgruppe "Epoch Times Europe". Von der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas, über die Verwendung des ausländischen Kapitals, Möglichkeiten zu den Olympischen Spielen 2008, bis zur Rechtssicherheit reichte der Diskussionsbogen. Hauptzielgruppe der Konferenz waren Wirtschaftstreibende sowie die Medien um Chancen und Risiken für westliche Unternehmen in China zu beleuchten.
Rund 150 Vertreter aus Wirtschaftskreisen, Medien und Menschenrechtsorganisationen nahmen an der Konferenz teil. Die hochkarätige Besetzung der Rednerliste reichte von David Matas und David Kilgour (Autoren des Untersuchungsberichts über den Organraub an Falun Gong Praktizierenden in China) über Dr. Joerg M. Rudolph (Dozent & Geschäftsführer des Ostasieninstituts FH für Wirtschaft in Ludwigshafen), Erping Zhang (Executive Director of Asia Research Association, Mason Fellow of Harvard University J.F. Kennedy School of Government), Prof. Jiao Guobiao (ehemaliger Prof. für Publizistik an der Universität Beijing) bis hin zu Petr Kutilek von Olympic Watch.
Die internationale Gemeinschaft könne China nur beeinflussen, solange China noch wirtschaftlich schwach sei, erklärte Manyan Ng, Vertriebs- und Marketingleiter eines multinationalen Technologieunternehmens und Vorstandsmitglied der IGFM in seiner Rede. Man solle alle Dialoge hinter verschlossenen Türen (wie z.B. den EU-China Menschenrechtsdialog) abbrechen und ausschließlich öffentlich verurteilen, was zu verurteilen wäre, bevor China so stark sei, dass es auch öffentliche Verurteilungen ignoriere. Die anscheinend stattfindende Annäherung an westliche Standards diene nur dazu, die Macht des kommunistischen Regimes in Peking zu erhalten. "Der Zweck heiligt die Mittel", erklärt Ng die Strategie des kommunistischen Regimes in Peking, um "nach außen entspannt, nach innen hart" die internationale Gesellschaft zu täuschen. Für den Westen wirke China offen, tatsächlich fänden aber nach wie vor gravierende Menschenrechtsverletzungen wie Organraub im Geheimen statt. Der moralische Zerfall sei in China schon weit fortgeschritten. "Ein Mörder ist gefährlich, aber ein heimlicher Mörder in einem Anzug und mit einem Lächeln im Gesicht ist noch viel gefährlicher," so Ng.
Martin Lessenthin, Sprecher des Vorstandes der IGFM, sagte: "China ist in vieler Leute Augen nicht mit den Weltrekorden der Folter und Zwangsarbeit verbunden, sondern China, das ist der boomende Markt, der große Handelspartner". Die Gründe für die billigen Produkte aus China lägen in der dortigen Produktion in Arbeitslagern. Es gehe in der Konferenz auch darum, öffentliches Bewusstsein dafür zu schaffen, dass man mit dem Kauf von billigen Waren aus China auch die Zwangsarbeit und Menschenrechtsverletzungen unterstütze. Lessenthin hält die Konferenz für "einen Meilenstein in der Menschenrechtsarbeit". Mit dem bisherigen Motto vom "Wandel durch Handel" sei in China keine Verbesserung der Menschenrechte zu spüren. Die Konferenz zeige auf, wo sich Wirtschaftsinteressen und Menschenrechtsarbeit begegnen, wo die Grenzen liegen und wo man die Wirtschaft positiv nutzen könnte. Die Olympischen Spiele 2008 würden den Fokus der Welt auf Peking richten. "Wir wollen daran anknüpfen und die Menschenrechte transportieren," so Lessenthin.