"Wo 'Made in China' draufsteht, ist immer häufiger Gift drin." So oder ähnlich konnte man es in letzter Zeit wiederholt in den Nachrichten hören oder lesen. Aufsehen erregte vor allem die neuerliche großangelegte Rückholaktion von Kinderspielzeug durch den weltgrößten Spielzeughersteller Matell. Das Spielzeug enthält zu viel Blei in den Farben. Neben der Belastung der Konsumenten durch Giftstoffen gibt es aber auch Berichte über Missstände in Chinas Produktion, wie etwa Zwangsarbeit, zu welcher auch Falun Gong Praktizierende gezwungen werden.
Schon über 60 Artikel musste Matell wegen zu hohem Bleigehalt oder ähnlichen Gründen vom Markt nehmen. "China ist der größte Spielwarenhersteller der Welt. Aber immer häufiger müssen die Produkte zurückgerufen werden, weil sie Giftstoffe enthalten. (Reuters)" Auch bei Kinderbekleidung fand man unlängst 60-mal mehr Formaldehyd, als erlaubt.
Fast die Hälfte der Spielsachen, die in Österreich verkauft werden, stammen aus China. Bei der Bekleidung ist es fast ein Viertel und auch bei den Elektronik-Produkten dominiert China als Herstellerland. Warum das so ist, ist leicht erklärt. Nirgendwo sonst auf der Welt kann so viel so schnell so billig produziert werden. Aber auch nirgendwo sonst werden Umweltschutz, Sicherheitsstandards, Arbeitsgesetze, Menschenrechte und Menschenwürde, und was dergleichen noch an "Profithindernissen" ist, so gründlich ignoriert wie eben dort. Schon vor einiger Zeit haben australische und Schweizer Journalisten den Fall der "Beijing Mickey Toys Co. Ltd." aufgedeckt, welche im "Beijing Xin'an Labor Camp", einem Zwangsarbeitslager, durch dort inhaftierte Falun Gong Praktizierende unter Unmenschlichen Bedingungen Spielzeughasen für Nestle herstellen ließ. Leider ist dies jedoch kein Einzelfall. Die Nutzung von Sklavenarbeit in Zwangsarbeitslagern, den sogenannten Laogais, hat leider System. "China hat ein gigantisches System von Zwangsarbeitslagern und es ist wahrscheinlich das geheimgehaltenste und am meisten gefürchtetste Straflagersystem der Welt" ("LAOGAI Handbook", Laogai Research Foundation) Hier handelt es sich nicht um eine von einer verbrecherische Untergrundbande betriebene regionale Ausbeutungsstätte, sondern um ein ganz China umspannendes System, welches seit seiner Einführung 1957 eines der wichtigsten Repressionsinstrumente der kommunistischen Partei Chinas (KPC) ist. Seit 2001, durch die Verordnung Nr. 56 der Staatsadministration für Steuern unter dem chinesischen Finanzministerium, sind sogar alle Produktionsbetriebe die sich im alleinigen Eigentum eines Gefängnisses bzw. eines Zwangsarbeitslagers befinden, von der Einkommenssteuer und den Landesabgaben befreit. Es ist ein offenes Geheimnis, dass in Gegenden, wo es ein Laogai gibt, die Arbeitskosten besonders niedrig sind. Die so unter brutalsten Bedingungen hergestellten Waren werden, oft über Zwischenhändler und Subunternehmen (um die menschenverachtenden Methoden ihrer Produktion zu verschleiern), zu Billigstpreisen an die westlichen Abnehmer geliefert. Der Profit ist jedoch enorm. Berichten zu Folge nähen z.B. Frauen, eingesperrt in kleine Käfige in denen man kaum aufrecht sitzen kann, von 3 Uhr in der Früh bis Mitternacht bei gerade einmal einer kleinen Schale Reis und etwas vergammelten Gemüse, Reißverschlüsse, Kleider für Spielzeugpuppen etc. Das Leid dieser Menschen ist die Voraussetzung dafür, dass wir hier immer mehr immer billiger kaufen können. Es liegt in unserer Verantwortung, zu entscheiden, ob wir Teil dieser Ausbeutungskette sein wollen oder nicht.