Bei der Frage, wer in China die meisten politischen Gefangenen sind, so sind nur sehr wenige Medienkonsumenten im Westen über die korrekte Antwort informiert. Tatsächlich weisen Falun Gong-Praktizierende in China die höchste Anzahl an Inhaftierungen auf.
Zahlreiche Untersuchungen durch Menschenrechtsorganisationen, vergangenen Jahres erst bekräftigt durch eine Studie von Leeshai Lemish und Etan Gutman, schätzen die Anzahl der in Gefängnissen inhaftierten Falun Gong Praktizierenden auf mindestens 200 000 Praktizierende, die Dunkelziffer dürfte noch einiges darüber liegen. Die Anzahl der aus politischen Gründen inhaftierten Tibetern liegt zum Vergleich laut der oben genannten Studie bei 5000 Menschen.
Welche Ursachen stecken hinter der Tatsache, dass so wenige Menschen, selbst Akademiker, über die Weitläufigkeit der Verfolgung von Falun Gong Bescheid wissen und inwiefern spielt die kommunistische Partei Chinas eine manipulierende Rolle in der Wahrnehmung der Thematik durch die Medien?
Untersuchungen der Studie von Lemish/Gutmann über die Anzahl der Artikel in renommierten Zeitungen über die Verfolgung von Falun Gong in China ergaben, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass ein regulärer Leser einer Zeitung wie der New York Times noch nie über Falun Gong gelesen hat bzw. er den Eindruck bekommen hat, dass es sich dabei um Geschehnisse handelt, die sich vor Jahren ereignet haben. Über die heutige Situation wird in den Medien kaum Information vermittelt. Es ist keine Seltenheit, dass Regierungen, die selbst in Menschenrechtsverletzungen involviert sind, für einen gewissen Zeitraum ihr Mitwirken in den Gräueltaten gegenüber Journalisten, Menschenrechtsorganisationen
und unabhängigen Forschern, die die Fakten der Verfolgung dokumentieren und publizieren könnten, vertuschen können, doch die kommunistische Partei übertrifft mit ihrer Manipulation der Medien jegliche bisher dokumentierten Menschenrechtsverletzungen.
Viele Vorfälle spielen sich hinter verschlossenen Toren ab wie in Gefängnissen und Arbeitslagern und, wie der chinesische Anwalt Gao Zhisheng dokumentierte, in bei Berghängen gelegenen Folterkammern. Chinesen, die diese Vorkommnisse nachprüfen, riskieren ihre Karriere, ihre Anstellungen, ihren Frieden und sogar ihr Leben.
Der bereits erwähnte Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng "verschwand" beispielsweise im Februar 2009; von ihm fehlt bis heute jede Spur. Auch den in China situierten ausländischen Journalisten, die der Thematik nachgehen, droht der Verlust
des Arbeitsplatzes und physische Gewalt.
Einige Medien geben an, dass sie ihre Berichterstattung einstellten, da dadurch sonst die Unterstützung durch den chinesischen Markt blockiert wird. Ein weitere Grund für das Zurückgehen der Berichterstattung über Falun Gong, die zu Beginn der Verfolgung doch sehr stark war, ist die Tatsache, dass viele Falun Gong Praktizierende, die als Informanten für ausländische Journalisten dienten, sofort inhaftiert wurden.
All diese Umstände führten zu einer Situation, dass oft Monate bzw. Jahre vergehen, ohne dass in den Medien ein großer Bericht über die Gräueltaten der Verfolgung von Falun Gong Praktizierenden erscheint. Aber wie die Meldungen, die täglich in unabhängigen Falun Gong Webseiten aktualisiert und überprüft werden,
berichten, bedeutet das Schweigen der Medien keinesfalls, dass diese Verbrechen in China, die die tagtägliche Realität von Millionen friedlicher Praktizierender sind, ein Ende gefunden haben.