Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der diplomatischen Beziehungen von Deutschland und China wurde das Jahr 2012 in Deutschland zum China-Kulturjahr ernannt. Doch während sich China bei zahlreichen Konzerten und Ausstellungen als fortschrittlich und weltoffen präsentiert, dürfen Künstler wie der wohl renommierteste chinesische Objektkünstler Ai Weiwei aufgrund von Hausarrest nicht aus China ausreisen.
Ihren Protest gegen die Unterdrückung der Meinungsfreiheit in der Kunst brachten Unterstützer der Gesellschaft für bedrohte Völker(GfbV) vor Veranstaltungen im Konzerthaus Berlin klar zum Ausdruck. „Die Menschen in Deutschland wollen keine billige Image-Werbung eines repressiven Systems, sondern einen repräsentativen Einblick in die reiche Kultur des Vielvölkerstaates.“ sagte der Asienreferent der GfbV Ulrich Delius in einem Interview mit der Epoch Times Deutschland. „Während Tibet brennt, feiert sich die Regierung von China in Deutschland als fortschrittlich und dynamisch. Der Zeitpunkt ist denkbar schlecht gewählt, um in Deutschland nur die Schokoladenseiten von China zu zeigen."
Dynamisch seien in China allenfalls die Verfolgung kritischer Autoren sowie die Zerschlagung traditioneller Kultur von Minderheiten. So seien laut GfbV seit 2008 mehr Künstler, Autoren und Filmemacher verhaftet und mundtot gemacht worden als je zuvor seit der Kulturrevolution.
Delius betonte speziell, dass auch Glaubensinhalte eine zentrale Säule jeder Kultur darstellen und von ihr nicht wegzudenken sind. Doch in China werden Christen in den Untergrund gedrängt, das Regime hält ihre Bischöfe in Gefängnissen fest und Falun Gong-Praktizierende werden in Arbeitslager gesteckt und gefoltert, obwohl sie keinerlei politische Ziele verfolgen, sondern lediglich ihr Leben nach den drei Prinzipien Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht ausrichten wollen. Von Seiten der GfbV wurde nachdrücklich an alle am China-Kulturjahr beteiligten deutschen Städte und Landesregierungen appelliert, diese kritischen Aspekte hinsichtlich der Menschenrechtssituation bei ihren Veranstaltungen angemessen zu berücksichtigen.
Dass chinesische Konsulate weltweit versuchen, auch in demokratischen Ländern künstlerische Freiheit zu beschneiden, ist dem in New York ansässigen - und damit vom kommunistischen Regime unabhängigen - chinesischen Tanz-und Musikensemble Ensemble Shen Yun längst bekannt. Die erfolgreichen Tourgruppen, welche jährlich in renommierten Häusern wie dem Lincoln-Center in New York und dem Kennedy-Center in Washington gastieren, traten im Rahmen ihrer Europa-tourneen auch mehrmals in der Wiener Stadthalle auf. Auch hier bemühte sich die chinesische Botschaft intensiv darum, die Vorstellungen des Ensembles zu verhindern. Jedoch ohne Erfolg. Wer im Rahmen des deutschen China-Kulturjahres also die wahre Kultur der 5000 Jahre alten Tradition Chinas entdecken möchte, kann sich in Frankfurt und Berlin mit Shen Yun auf eine atemberaubende Zeitreise begeben und wahre Kultur unabhängig von kommunistischen Einflüssen erleben.
Julia Klavacs