Als Chongqings ehemaliger Polizeichef, Wang Lijun, am 6. Februar dieses Jahres um sein Leben bangend zu einem US-amerikanischen Konsulat floh und Parteisekretär Bo Xilai ihn mit 70 bewaffneten Fahrzeugen verfolgte, war der ausbrechende Machtkampf innerhalb der Führungspositionen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) erstmals in der Öffentlichkeit sichtbar. Bo Xilai wurde daraufhin vom Politbüro und dem Zentralkomitee der KP Chinas suspendiert, was der Fraktion Jiang Zemins einen herben Schlag versetzte.
Obendrein standen innerhalb dieser Turbulenzen kurzzeitig die sonst fest verschlossenen Tore der Zensur offen! Das ermöglichte der Welt den Blick auf eine mächtige, massive Abteilung des Regimes - genannt Zentralkomitee. Wie sie bisher ungestraft die Gesetze umgehen konnte, zeigt das dunkelste Kapitel der Geschichte des modernen Chinas: Die Verfolgung von Falun Gong. Dieses Vermächtnis wollte die Fraktion Jiang Zemins auch in der nächsten Führungsgeneration der KPCh, unter Bo Xilai, weiterführen – nun entwickelte sich das Thema zum primären Streitpunkt der unterschiedlichen Lager.
Nachdem Jiang Zemin 1999, als damaliger Führer des Regimes, mit seiner Zielsetzung, Falun Gong in drei Monaten vollständig zu zerstören, und der Kampagne „Ruiniert ihren Ruf, plündert sie finanziell aus und zerstört sie physisch“ seitens der Bevölkerung auf Unverständnis gestoßen war, hatte er zusätzlich zu brutaler Gewalt die Verleumdung durch Lügenpropaganda gewählt, um einerseits die Gunst der Bevölkerung nicht zu gefährden, andererseits systematisch Hass gegen Falun Gong zu schüren.
Die Propagandamaschinerie der KPCh behauptete beispielsweise, Falun Gong habe den Tod von 1400 Menschen auf dem Gewissen, welche angeblich durch Selbstmord, Drogenkonsum, Medikamentenmissbrauch oder Geisteskrankheiten gestorben seien. Analysen dieser Fälle ergaben jedoch, dass viele dieser Personen überhaupt nicht Falun Gong praktiziert hatten. Geisteskranken Patienten beispielsweise wurde im Spital eine Reduktion der Medikamentenkosten angeboten, wenn sie sich als Falun Gong-Praktizierende ausgaben und jene Meditationspraxis öffentlich für ihre Krankheiten verantwortlich machten. Nicht nur, dass man dem Praktizieren von Falun Gong die Todesfälle vieler Menschen, die damit nichts zu tun hatten, zuschrieb – in diese Zahl der „Todesopfer“ rechnete man auch Falun Gong-Praktizierende ein, die in Arbeitslagern durch Folter ums Leben kamen!
Die - verschwiegene - Dunkelziffer dieser gewaltsamen Tode ist sehr hoch. Ganz exakt hingegen bezifferten die Regierenden die Anzahl der „Selbstmorde“ unter den 1400 Todesfällen: mit 136. Ihren Angaben nach hätten 2.300.000 Menschen im Land in der Zeit von 1992 bis 1999 Falun Gong praktiziert. Also wäre die Selbstmordrate dieser Gruppe 0.87 Prozent im Jahr. Verwirrend ist hier, dass Chinas allgemeine Selbstmordrate bereits 1989 laut Zahlen der WHO auf 17.1 Prozent kam!
Wie willkürlich diese Regierung auch mit der Wahrheit umsprang, wie tiefgehend sie auch die Werte in ihrem eigenen Volk zerstörte - die positiven Wirkungen von Falun Gong waren dennoch bis heute nicht restlos tot zu schweigen. Immer mehr Menschen in China erkennen diese Tatsache und erfahren so neues Licht in ihrem Leben.
Julia Klavacs