Die aktuellen Veränderungen in China sind nur der Anfang. Seit der ehemalige Polizeichef von Chongqing, Wang Lijun, am 6. Februar dieses Jahres ins US-Konsulat in Chengde geflohen ist, führt eine Vielen unbekannte Logik von einer erstaunlichen Entwicklung zur nächsten. Bo Xilai, der eigentlich als heißer Kandidat für einen Posten im Ständigen Ausschuss des Politbüros galt, verlor alle seine Jobs in der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh).
Als nächstes wurde Zhou Yongkang - Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros - seines Postens als Sicherheits-Chef enthoben. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er auch seine weiteren Jobs verliert. Er ist auch der Leiter des „Büro 610“, jener Gestapo-ähnlichen Organisation, die einzig und allein dem Zweck der Verfolgung von Falun Gong dient.
Beginn des Zusammenbruchs der „Fraktion der Blutigen Hände“
Doch auch die Entmachtung von Zhou ist nur der Beginn des völligen Zusammenbruchs der „Fraktion der Blutigen Hände“ - jener Beamten, die vom ehemaligen KP-Chef Jiang Zemin gefördert und befördert wurden, um die Verfolgung von Falun Gong zu implementieren.
Der Fortgang der Ereignisse dürfte sich auch nicht darauf beschränken, dass ein Krimineller nach dem anderen seiner Machtpositionen enthoben wird. Stattdessen wird ein Monumentum entstehen, indem sich die wahren Gründe für die Krise im heutigen China nach und nach zeigen.
Am 20. Juli 1999 hatte initiierte Jiang Zemin eine Kampagne zur Auslöschung von Falun Gong. Die wirtschaftlichen, moralischen und menschlichen Kosten dieser Verfolgung sind enorm. Der Pfad zu Chinas Zukunft liegt darin, Jiangs desaströse politische Richtlinien umzukehren - aus diesem Grund ist der Schlüssel zum Verständnis des heutigen Chinas die Rolle von Falun Gong.
Exzessive - und nicht aufrecht zu erhaltende - Ausgaben
Als der blinde Menschenrechtsanwalt Chen Guangcheng aus seinem Haus in der Provinz Shandong floh, veröffentlichte er auf YouTube ein Video, das die außergewöhnlichen Kosten für seinen Hausarrest deutlich macht. Ein Dutzend Sicherheitsleute ist darauf zu sehen, nur dafür da, ihn zu überwachen und zu schikanieren.
Falun Gong-Praktizierende werden seit 13 Jahren überwacht und von lokalen Sicherheitsbeamten schikaniert, die nur zu diesem Zweck angeheuert wurden. Zusätzlich werden Privatpersonen mit hohen Geldsummen belohnt, wenn sie Informationen über Praktizierende weitergeben. Solche Ausgaben scheinen nicht in den Büchern auf.
Es lässt sich jedoch ein Reim daraus machen, dass die Ausgaben für die Staatssicherheit in vielen Städten in den Jahren nach dem Beginn der Falun Gong-Verfolgung explodierten. In der Stadt Qingdao etwa erhöhten sich diese Ausgaben im Jahr 2000 um 48,6 Prozent. Um die unzähligen verhafteten Falun Gong-Praktizierenden aufzufangen, wurde in den Provinzen ein massiver Ausbau des Arbeitslagersystems betrieben. Geld floss auch in Gehirnwäsche-Zentren und Psychiatrische Kliniken.
Ganze Geldberge sind in die Verleumdung von Falun Gong und die Täuschung des chinesischen Volkes geflossen.
Dazu kommt die Kontrolle des Internets mit Zehntausenden von Internetpolizisten, hauptsächlich wegen Falun Gong beschäftigt, und ein Propagandaapparat, der bis in den letzten Winkel Chinas Falun Gong schlecht machte.
Das jährliche Budget des PLAC (Political and Legal Affairs Committee), dem hauptverantwortlichen Organ für die Verfolgung von Falun Gong, liegt offiziell bei 111 Mrd. US-Dollar - eine Summe, die nicht einmal für das chinesische Militär ausgegeben wird.
Eine exakte Schätzung der Kosten der Verfolgung von Falun Gong ist nicht möglich. Mit der Situation vertraute Personen schätzen sie in den Jahren 1999-2002 jedoch auf ein Drittel des chinesischen Bruttonationalprodukts.
Die Geschichte wird genau jetzt geschrieben - und jeder hat die Wahl
Die Lehre von Falun Gong stellt all das Gute in Chinas traditioneller Kultur dar. Die Verfolgung von Falun Gong hat die Finanzen des Landes mehr als beansprucht, die Hoffnung auf ein funktionierendes Rechtssystem zerstört und die Moral der Nation ruiniert. Gleichzeitig wurden unschuldige und gute Menschen in ein schlechtes Licht gerückt.
Die Beendigung dieser Verfolgung wird es den Chinesen erlauben, zu ihrem Erbe zurückzufinden. Die chinesische Nation wird sich am Leben erfreuen können - einem Leben, das von Moral, Freiheit und einem Dienst an einem höheren Ganzen erfüllt ist - und Würde darin finden, das Gute zu respektieren.
Der Weg für Chinas Zukunft ist klar. Auch für diejenigen auf der Welt, die ein stabiles China wollen, das eine produktive Rolle in der Welt spielt, ist die Wahl klar: Sich gegen die Verfolgung von Falun Gong zu stellen.
Die Geschichte wird die Wahl jedes einzelnen Menschen beurteilen.
Bernd Schneeweis