Jährlich gibt es in China bis zu 100.000 Organtransplantationen – freiwillige Spender gibt es jedoch kaum. Eine neue Studie beleuchtet 700 Kliniken, in denen das Geschäft mit Organen seit Jahren boomt. Die Indizien deuten auf die gezielte Ermordung von Gewissensgefangenen für ihre Organe hin.
In China finden jährlich bis zu 100.000 Transplantationen statt, so die Autoren des neuen Untersuchungsberichtes. In ihren Nachforschungen wurden Daten wie Transplantationszahlen, Bettenzahlen, Auslastung, OP-Personal, Schulungs-programme, Empfänger-Wartezeiten, Medikamentenverbrauch und vieles mehr gründlich unter die Lupe genommen.
Mit einigen Tausend Hinrichtungen pro Jahr ist die Menge an Organtransplantationen nicht zu erklären, so die Autoren. „Das Fazit dieses Updates und unserer ganzen bisherigen Arbeit ist, dass China Massenmord an Unschuldigen begangen hat“, sagte Autor David Matas, Menschenrechtsanwalt aus Kanada.
Anhand der von ihnen ausgewerteten Daten schätzten er und seine Co-Autoren David Kilgour und Ethan Gutmann die Gesamtzahl aller durch-geführten OPs seit dem Jahr 2000 auf über eine Million. Hauptopfer des Massenmords sind Falun Gong-Praktizierende, Anhänger einer budhistischen Meditation, die in den 90er Jahren in China hochpopulär wurde und die seit 1999 einer umfassenden politischen Verfolgung unterliegen. Aber auch Tibeter, Uighuren und Hauschristen sind Zielscheibe des Organraubs. Ihnen allen ist gemein, dass sie in den Gefängnissen des KP-Regimes eine rechtlose Verfügungsmasse darstellen.
Reaktionen weltweit
Medien als auch Politiker reagieren auf den neuen Untersuchungsbericht. In der „Schriftlichen Erklärung Nr. 48“ haben sich 413 Abgeordnete aus allen Mitgliedsstaaten des Europaparlaments mit ihrer Unterschrift dafür ausgesprochen, der Resolution vom Dezember 2013 gegen erzwungenen Orgnraub Folge zu leisten.
Der amerikanische Kongress nahm die House Resolution HR 343 am 13. Juni 2016 an.
Sogar in China lassen sich Veränderungen wahrnehmen: In der letzten Zeit wurden Gefolgsleute von Jiang Zemin wegen Korruption verhaftet, die direkt bei der Verfolgung mitgewirkt haben.
Julia Wikström
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