Nachrichten über Falun Dafa und die Verfolgung in China

17.11.2025 |

China: Organdiplomatie und ihre Implikationen

Die Mikrofonpanne bei Putins Chinabesuch am 3. September war den zahlreichen Medienberichten zur Folge wohl in aller Munde: Während einer Militärparade der Kommunistischen Partei Chinas wurde ein privates Gespräch zwischen Xi Jinping, Wladimir Putin und Kim Jong Un aufgezeichnet, als sie sich auf das Podium zu bewegten. Putin meinte, mit Biotechnologie und Organtransplantationen könne man Unsterblichkeit erreichen. Xi Jinping erwiderte, dies könne das Leben auf 150 Jahre verlängern, wobei ein Siebzigjähriger dann noch „wie ein Kind“ sei.

Die Falun Gong-Praktizierende Han Yu, deren Vater 2004 in Peking zu Unrecht inhaftiert und dem mutmaßlich ein Organ entnommen wurde. Foto: minghui.org
Die Falun Gong-Praktizierende Han Yu, deren Vater 2004 in Peking zu Unrecht inhaftiert und dem mutmaßlich ein Organ entnommen wurde. Foto: minghui.org

Wie zahlreiche Medien analysierten, deuten Xis und Putins Streben nach außergewöhnlicher Langlebigkeit auf den Wunsch hin, Macht auf unbestimmte Zeit zu behalten – ein wiederkehrendes Merkmal autoritärer Herrscher. Ihr gemeinsames Auftreten an der Seite Kim Jong Uns verstärkt außerdem die Vorstellung eines gefährlichen Bündnisses von Autokratien, das den demokratischen Werten des Westens entgegensteht.

Die Frage, die wohl aber tiefgehende Abgründe erahnen lässt, ist jene nach der Herkunft der Organe. In China werden jährlich zigtausende Organtransplantationen durchgeführt. Mittlerweile kann man in China innerhalb von Tagen bzw. Wochen jedes Organ bekommen – vor allem wenn man in einer politisch-diplomatischen Beziehung stammen die zigtausenden Beziehung steht und zahlungsbereit ist, wie schon einige namhafte Beispiele zeigten, wie z.B. die rasche Lebertransplantation für den Sohn des malaysischen Königs Ibrahim Iskandar oder die ebenfalls äußerst schnelle Nierentransplantation des malaysischen Abgeordneten Bung Moktar. Der Sultan bedankte sich sogar öffentlich für das rasche Arrangement Chinas. An zahlreichen ähnlichen Beispielen deutliches Muster einflussreiche und Ausländer schrumpfen Wartezeiten für Organe von Jahren auf Wochen. Doch die eigentliche Brisanz liegt in den widersprüchlichen Zahlen Chinas.

Woher stammen die zigtausenden Organe?

Bis 1999 gab es in China insgesamt nur 135 Lebertransplantationen, also 5-6 pro Jahr. Zwischen 1999 und 2006 explodierte die Zahl auf über 15.000 Operationen, was einem Durchschnitt von über 1.700 Operationen pro Jahr entspricht. Diese Zeitspanne fällt genau mit den ersten Jahren der Verfolgung der Meditations- praxis Falun Gong zusammen. Seit Juli 1999 verschwanden tausende Falun-Gong-Praktizierende spurlos. China erklärte zunächst, dass die Organe von hingerichteten Gefangenen stammten. 2015 erklärte China, dass die Organe nun von einem freiwilligen Spendersystem stammen. Aber: 2015 waren nur 2.766 Spender registriert, über 10.000 Transplantationen wurden jedoch durchgeführt. 2023 wurden 6.000 Spender gemeldet, jedoch stieg die Anzahl der Transplantationen auf 20.000.

Falun Gong von Organraub betroffen

Seit 2006 haben unabhängige Ermittler (David Matas und David Kilgur aus Kanada, Ethan Gutmann aus den USA) eine Fülle von Beweismaterialien zusammengetragen, die darauf hinweisen, dass gewissens- gefangene Falun-Gong-Praktizierende in großer Zahl getötet wurden, um die staatlich gelenkte Organtransplantationsindustrie in China zu versorgen.

Im Jahr 2019 überprüfte das China Tribunal unter dem Vorsitz von Sir Geoffrey Nice KC – dessen Mitglieder Expertinnen und Experten für internationales Menschenrecht, Transplantationsmedizin, internationale Beziehungen, Chinastudien und Wirtschaft waren – über zwölf Monate sämtliche Belege. Das Tribunal kam „einstimmig und jenseits vernünftiger Zweifel“ zu dem Schluss, dass „erzwungene Organentnahmen seit Jahren in ganz China in erheblichem Umfang verübt werden und dass Falun-Gong-Praktizierende eine – und wahrscheinlich die wichtigste – Quelle der Organversorgung waren.“

Das China Tribunalt

Bis heute ist die Herkunft der Organe in China nicht transparent, und keiner unabhängigen Organisation ist es gestattet, das Transplantationssystem Chinas unangekündigt zu untersuchen.

Solange es keine belastbaren Nachweise dafür gibt, dass China den Missbrauch in der Organtransplantation beendet hat oder unabhängige Überprüfungen seines Programms zulässt, ist es nicht gerechtfertigt anzunehmen, dass dieser Missbrauch gegenüber Falun-Gong-Praktizierenden oder anderen Gewissensgefangenen eingestellt worden sei.

Überlebendenbericht

Persönliche Schilderungen führen das Ausmaß des Grauens eindrücklich vor Augen. Im März 2024 berichteten britische Medien über Cheng Pei- Ming, einen Falun-Gong- Praktizierenden, der eine versuchte erzwungene Organentnahme in China wie durch ein Wunder überlebte und in den Westen fliehen konnte: Telegraph.co.uk

Die meisten Opfer haben dieses Glück nicht und werden im Zuge der Organentnahme getötet.

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