Vom 26. bis 28.01.2004 wurden zwei Konferenzen in Schweden zur Thematik der neuen Formen des Völkermordes veranstaltet. Die eine Konferenz “Stockholm International Forum, Preventing Genocide” fand auf Einladung und Initiative des Schwedischen Premierministers Göran Persson statt. Die andere Veranstaltung “International Conference: Genocide in the New Era” wurde von einer Reihe von Menschenrechtsanwälten und Organisationen initiiert und sollte vor allem NGO´s (Nicht-regierungsorganisationen) und anderen mit dem Thema befaßten Personen eine Plattform zur Diskussion bieten. Diese zweitgenannte Konferenz erarbeitete das Thema Völkermord am Fallbeispiel der Verfolgung von Falun Gong in China.
Die Verfolgung von Falun Gong zielt darauf ab, ca. 100 Mio. Praktizierende in China zu vernichten. Die Gemeinsamkeit dieser Menschen: Qigong-Übungen und uralte, traditionell chinesische Werte.
Zu Wort kamen bei der “International Conference: Genocide in the New Era” viele Fachjuristen, darunter eine Reihe Universitätsprofessoren von renommierten amerikanischen Universitäten und Anwälte aus vielen Ländern, wie beispielsweise William Bourdon, der Augusto Pinochet vor Gericht gestellt hatte. Interessante Beiträge kamen weiters von den Vertretern der knapp 20 NGO's, wie des “China Mental Health Watch” oder der “Global Coalition to Bring Jiang to Justice”. Natürlich durfte auch Amnesty International und die IGFM nicht fehlen.
Wie dringend und aktuell dieses Thema ist bewiesen die illustrativen Fallstudien verschiedener Falun Gong Praktizierender von China: die Künstlerin Zhang Cuiying berichtete von ihrem acht monatigen Gefängnisaufenthalt wegen des Praktizierens von Falun Gong. Auch Frau Jane Dai, deren Kleinkind vaterlos aufwachsen muss, weil ihr Mann infolge von Folter in einem chinesischen Gefängnis gestorben ist, überzeugte vom Vorliegen eines Völkermordszenarios im der modernen VR China; ebenso wie ihr Leidgenosse Zhao Ming, der heute in Irland Asyl beantragt. Seinen Schilderungen nach sind die Zustände der Falun Gong Praktizierenden in China derart gravierend, dass dringender Handlungsbedarf für die westlichen Regierungen besteht
Heute, knapp 60 Jahre nach den Greueltaten des Nazi Regimes, hat die Welt völkerrechtliche Instrumente entwickelt, um gegen Diktatoren vorzugehen, die mit Hitler oder etwa Stalin gewisse Ähnlichkeiten vorzuweisen haben. So etwa die primär friedenserhaltende UNO und speziell die 1948 ins Leben gerufene Völkermordkonvention. Der Sinn dieser Konvention liegt eben darin gegen völkermordende Machthaber vorgehen zu können. Allerdings muß man sich fragen, inwiefern ein derartiges Gesetz Anwendung findet, wenn wirtschaftliche und politisch militärische Macht zur Immunität hochrangiger Regierungsmitglieder bis hin zu Ex - Staatschefs führen kann.