Anläßlich der großen chinesischen Neujahrsparade auf der Champs - Elysées in Paris und während des Besuches des chinesischen Präsidenten Hu Jingtao, kam es wegen dem Druck der chinesischen Regierung zu ungerechtfertigten Inhaftierungen und Wegweisungen von Falun Gong Praktizierenden. Dieser Vorfall in einem freien und demokratischen Land erregte nationale und internationale Aufmerksamkeit.
Als Grund der Übergriffe gab die französische Polizei Kleidung mit der Aufschrift "Falun Gong" oder auch nur gelbe Schals an. (Gelb wird von offizieller chinesischer Seite mit Falun Gong assoziiert.) Daraufhin reichten die Praktizierenden am 9.2.2004 eine Strafanzeige ein.
Vom 15. bis zum 26. Jänner wurde in der französischen Presse, darunter in der AFP, Le Parisien, L'Humanité, Le Monde, Le Nouvel Observateur und Témoignage Chrétien berichtet, dass chinesische Beamte in Frankreich auf Paris Druck ausgeübt hätten. Einige machten bekannt, dass die chinesische Regierung damit drohte, alle Neujahrsveranstaltungen in Paris abzusagen, falls es Falun Gong erlaubt würde daran teilzunehmen. Das Regime war also bereit, von einem mit rund 210.000,- Euro bewerteten Vertrag mit der Stadt Paris zurückzutreten, nur um sicher zu gehen, dass keine Falun Gong Praktizierenden vor Ort zu sehen sein würden.
So kommentierte die größte französische Tageszeitung Le Figaro, dass "französische Firmen nicht vor Peking kriechen müssten, um Verträge unter Dach und Fach zu bekommen. Sie sollten Verträge aufgrund der ausgezeichneten Qualität ihrer Produkte erhalten." Und: "Präsident Chirac hat sich zu sehr um Hu Jintao bemüht."
Am 29. Jänner wurde in der Le Monde das kommunistische Regime gar mit einem "Kult" gleichgesetzt. In Paris war die Rede des chinesischen Präsidenten auf der Nationalversammlung von der Hälfte der Abgeordneten aus Protest boykottiert worden, während Falun Gong Praktizierende friedlich vor dem Gebäude appellierten. Mit Humor deutete der Journalist der Zeitung an, wie absurd es sei, solch friedliche Menschen zu behandeln als seien sie eine Bedrohung für die Sicherheit. Und das nur um ein Regime zufrieden zu stellen, das nicht zögert, wirtschaftlichen Druck auszuüben, um seine Verbrechen zu verbergen.
Bekannte Menschenrechtsanwälte aus acht Ländern, die vom 26. - 28.01.2004 in Stockholm an einer internationalen Konferenz über Völkermord teilnahmen, kritisierten die Vorgänge in einem offenen Brief und riefen die französische Regierung zu einer sofortigen Untersuchung der Übergriffe auf.
Marco Cappato, Mitglied des Europäischen Parlaments, meinte zu diesen Vorfällen: "Frankreich sollte wirklich zu den europäischen Demokratie- und Gleichheitsprinzipien stehen, indem es sich gegen die Auflagen der chinesischen Regierung erhebt. China unterdrückt seine eigenen Landsleute und nun wird China der Weg geebnet, mit französischen Staatsangehörigen das gleiche zu tun ..."