Für die groß angelegten Veranstaltungen am 18. und 19. Juni reisten ca. 1.000 Praktizierende aus ca. 30 Ländern nach Wien. In den zwei Tagen wurden 30.000 Zeitungen an interessierte Touristen und Passanten verteilt, Politiker und Menschenrechtsorganisationen fanden unterstützende Worte, und nicht nur die zahlreichen Schaulustigen, sondern auch die Medien wurden auf die Lage der Falun Gong Praktizierenden in China aufmerksam.
Nach dem Appell vor der chinesischen Botschaft am 18. Juni fanden sich am nächsten Tag die Praktizierenden am Stephansplatz ein, um in einem kilometerlangen Festmarsch durch Wien, das kulturelle Leben, die Tradition der Kultivierung und die Geschichte Chinas farbenfroh zu zeigen.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Rede der Vorsitzenden des Menschenrechtsausschusses im Parlament, der Abgeordneten Mag. Therezia Stoisits: "Ich habe kaum noch Kontakt mit Menschen gehabt, die so viel inneren Frieden, soviel in sich Ruhendes ausgedrückt haben wie jene, die ich kennen gelernt habe und die verfolgt und als Falun Gong Praktizierende in China gefoltert wurden." Sie betonte die Verantwortung, sich für die Verfolgten einzusetzen. Frau Mag. Luschin von der Gesellschaft für Bedrohte Völker, stellte unmissverständlich die Repressalien, den öffentlichen Druck und die Foltermethoden an chinesischen Praktizierenden, dar. Nach Verlesen der Rede der EU-Abgeordneten Stenzel, verglich der dreiundneunzigjährige ehemalige britische Diplomat in Fernost, Lord Thurlow, die derzeitige Verfolgung von Falun Gong in China mit der Christenverfolgung im römischen Reich und appellierte an die Bevölkerung in der freien Welt beim Ende der Verfolgung behilflich zu sein. Die Ausführungen wurden von Folteropfern aus China vervollständigt. Herr Zhao Ming sprach über sein jahrelanges Martyrium in einem chinesischen Arbeitslager, und Frau Jane Dai schilderte mit tränenerstickter Stimme den Mord an ihrem Ehemann und Vater ihrer vierjährigen Tochter.
Die Zuseher baten daraufhin ergriffen nach detaillierter Auskunft. Eine Stunde später setzte sich der Festzug in Bewegung. 100 chinesische Tänzerinnen und Trommler bezauberten durch ihre Anmut, strahlende Harmonie und Ruhe. Die Ringstraße wurde für den Marsch gesperrt und auf der ganzen Mariahilferstraße war die schöne chinesische Musik zu hören. Viele standen gerührt am Straßenrand und blickten gebannt auf die Festwägen.
Am späten Nachmittag gab es am Stephansplatz ein musikalisches Straßentheater mit Unterstützung von internationalen Musikern, dem europäischen Dafa Chor und von chinesischen Tänzerinnen. Eine der Organisatoren, Melanie Fleck: "Die Zuschauer haben am Meisten die Folterszenen berührt. Kinder haben mich gefragt, ob das Spaß oder Wirklichkeit ist, und ich habe ihnen erklären können, dass es zwar hier in Österreich nur ein Theaterstück ist, aber gerade in dieser Minute, wo wir hier zusammen sind, ein Mädchen, eine Großmutter, ein Vater, eine schwangere Frau, genauso aufgehängt, stranguliert, und geprügelt wird, nur weil er oder sie versucht ein guter Mensch zu sein."