Es ist auf den ersten Blick wirklich nicht leicht einzusehen, welche Auswirkungen es in einem so fernen Land haben soll, wenn man hier seine Unterschrift unter eine Petition zur Freilassung eines in China inhaftierten setzt, oder einfach seinen Mitmenschen über die wahren Umstände der Verfolgung erzählt. Man neigt dazu zu resignieren und zu sagen: "Meine Stimme ist doch machtlos in so einem fernen Land."
Und doch gibt es Menschen die Ihnen wiedersprechen würden. Menschen wie Xiong Wei, eine in Deutschland studierende Chinesin, die durch die Intervention der deutschen Regierung schlussendlich freikam, wobei diese maßgeblich durch die immense Unterstützung der deutschen und österreichischen Bürger motiviert wurde. Menschen wie Zhao Ming (Irland), Zhang Cuiying (Australien), Luo Rong (Japan) oder Lin Mingli (Kanada), um nur eine Handvoll stellvertretend für all die Anderen zu nennen, denen es allen durch die Bemühungen ihrer jeweiligen Regierungen vergönnt war, wieder frei zu kommen. Bei all diesen und ähnlich gelagerten Fällen ermöglichten erst die vielen gesammelten Unterschriften zu den Petitionen, oder die vielen Postkarten an die jeweiligen Regierungen, diesen die Unterstützung zu liefern, welche ihnen erlaubte in direkten Verhandlungen Druck auszuüben. Bei Lu Xiuzhen, Liu Baoxing und Chen Yanghua zum Beispiel führten 50.000 Postkarten mit der Bitte sich für ihre Befreiung zu verwenden dazu, dass der kanadische Premier persönlich eingreifen konnte.
Aber die Befreiung durch das direkte eingreifen europäischer oder amerikanischer Regierungen ist natürlich nur verhältnismäßig wenigen vergönnt. Weit unmittelbarer wirken sich jene Aktionen aus, die direkt am Ort des Geschehens ansetzen. Am Fall Chen Ruichang lässt sich das gut verdeutlichen. Während der Rettungsaktion hatten das Arbeitslager, in dem er eingesperrt gewesen war, und der Fernsehsender, bei dem er gearbeitet hatte, zahlreiche Emails und Anrufe aus der ganzen Welt bekommen. Die lokalen englischen und chinesischen Medien hatten viel über diesen Fall berichtet. - Zum Einen zeigt dieser Fall, dass man durch direkte Anrufe, Emails oder Faxe an Arbeitslager, Polizeidienststellen oder Arbeitgeber sehr wohl etwas verändern kann, und sei es "nur", dass sich die Haftbedingungen bessern, da es die Wärter aufgrund ihrer Bekanntheit in der Öffentlichkeit nicht mehr wagen zu grausam zu sein. Zum Anderen kommt auch zum Vorschein, dass man sich unter den Verantwortlichen für die Verfolgung von Falun Gong in China sehr wohl dessen bewusst ist, wenn in anderen Ländern ihre Missetaten angeprangert werden. Je größer das öffentliche Interesse im Ausland, desto schwerer wird es, dem einfachen Volk in China selbst die Rechtmäßigkeit der begangenen Verbrechen vorzugaukeln.
In diese Kerbe schlagen auch all die Anklagen gegen chinesische Politiker, die direkt an den Gräueltaten der Verfolgung beteiligt sind, bzw. diese durch ihren persönlichen Einsatz vorangetrieben haben.