Vom 6. bis 8. Juli diesen Jahres veranstaltete der unabhängige chinesischsprachige Fernsehsender "New Tang Dynasty Television" (NTDTV), mit Sitz in New York, einen Wettbewerb für klassischen chinesischen Tanz. Schon kurz nach der Ankündigung des Tanzwettbewerbs kam es zu massiven Störungen seitens des kommunistischen Regimes in Peking.
Angesichts dieser Störungen stellt sich die Frage: Was ist so furchtbar an einem Tanzwettbewerb, noch dazu in klassischem chinesischen Tanzstil, dass die kommunistische Partei Chinas (KPCh) deshalb sofort auf die Barrikaden steigt?
Das ist besser zu verstehen, wenn man sich vor Augen führt, dass die traditionelle Kultur Chinas großen Wert darauf legte, die Beziehungen zwischen Himmel, Erde und Menschen darzustellen, die moralischen Werte und den Glaube an Gott in den Vordergrund zu stellen.
Ab April, also unmittelbar nach der öffentlichen Ausschreibung des Tanzwettbewerbs, veröffentlichte das Xinhua Net (größte chinesische Nachrichtenagentur und Sprachrohr der KPCh) immer wieder Artikel gegen die Veranstaltung, so Zhong Lee von NTDTV. Außerdem sammelte ein vom chinesischen Regime kontrollierter chinesischer Kulturverein in New York Unterschriften, um die New Yorker Universität, in deren "Skirball Center for the Performing Arts" die Veranstaltung stattfand, zur Absage zu bewegen. Es ist dies nicht die erste Veranstaltung zu traditioneller chinesischer Kultur, die dem Pekinger Regime ein Dorn im Auge ist. Man denke hier z.B. an die chinesische Neujahrsgala des selben Veranstalters, die sogar direkte Interventionsversuche durch die Botschaften und Konsulate der VR China nach sich zog. Das alles führt uns vor Augen, welch hohen Stellenwert die KPCh der Eindämmung der traditionellen chinesischen Kunst und Kultur beimisst. Ist es nicht so, dass seit Beginn der Kulturrevolution bis heute, die traditionelle chinesische Kultur, die traditionellen Werte des chinesischen Volkes, systematisch ausradiert und durch eine sogenannte "Parteikultur" und ein völlig anderes Wertesystem ersetzt wurden?
Dem gegenüber steht seit 1992 die Verbreitung von Falun Dafa, das von vielen Menschen als Renaissance der eigenen Kultur gesehen wird. Dementsprechend groß waren auch die Veränderungen; innerhalb von 7 Jahren praktizierten bereits 100 Millionen Chinesen Falun Gong.
Aber all die alten Geschichten, Gedichte, Lieder und Tänze, die von Aufrichtigkeit, Maßhalten, Toleranz, Selbstüberwindung, Selbstlosigkeit und Güte handeln, stehen natürlich im krassen Widerspruch zu ständigem Klassenkampf, zu "Kultur- und Sozialdarwinismus" oder zur Herrschaft durch Schrecken, zu denen sich die KPCh auch heute noch offen bekennt. Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass alles, was von der KPCh als traditionelle chinesische Kunst verkauft wird, angefangen von der komplexen Pekingoper bis hin zu einfachem Liedgut, ausnahmslos auf die Erfordernisse der kommunistischen Ideologie hin verdreht und verstümmelt wurde. Aus dieser Perspektive ist es nun nicht mehr so unmöglich zu verstehen, welche Ängste bei der kommunistischen Führung in Peking aufkommen, wenn unabhängige Künstler echte traditionelle Kunst wieder einem großem Publikum zugänglich machen.
Aber diese Perspektive zeigt auch die enorme Wichtigkeit, die in solchem Tun liegt. Eine über fünftausendjährige Kultur, die Essenz eines Wertesystems welches sich nach Ehrlichkeit, Besonnenheit, Toleranz und Güte ausrichtet, welches Schönheit, Anmut und Harmonie betont und den Fokus auf den Menschen und sein inneres Wachstum legt, wird heute in der ganzen Welt mehr gebraucht denn je zuvor.