Am 10. Oktober erreichte Dr. David Matas Wien, um Gespräche über den Untersuchungsbericht zu den Anschuldigungen der Organentnahme an Falun Gong Praktizierenden in China zu führen, den er gemeinsam mit Dr. Kilgor diesen Jahres veröffentlicht hatte. Bei der Aussprache mit der SPÖ-Abgeordneten Marianne Hagenhofer, Obfraustellvertreterin des Ausschusses für Menschenrechte, zeigte diese Interesse an der Durchführung einer Anhörung zum Thema Organraub im Parlament. Auch die Gespräche mit UN-Sonderberichterstatter Dr. Manfred Nowak verliefen sehr positiv.
David Matas ist Anwalt für internationale Menschenrechte. Als Autor, Sprecher und Mitwirkender bei diversen Menschenrechtsorganisationen, engagiert er sich aktiv für die Förderung der Anerkennung der Menschenrechte. 2006 erregte er internationales Aufsehen mit seinen fundierten Anschuldigungen des seit 2001 stattfindenden illegalen und geheimen Organraubs in China an Falun Gong Praktizierenden.
Auf offene Ohren stieß der Jurist am 10. Oktober beim UN-Sonderberichterstatter für Folter und Leiter des Ludwig Boltzmann Institutes für Menschenrechte Dr. Manfred Nowak. Nowak kam bei seinen Untersuchungen 2006 in chinesischen Arbeitslagern bereits zum Schluss, dass Folter in chinesischen Anstalten an der Tagesordnung steht. Das Gespräch bewertete Matas als "äußerst positiv", da er mit Nowak als zuständigen Vertreter der UNO Details des Berichtes besprechen konnte und sie gemeinsam an Vorbeugungsmaßnahmen an weiteren Organraub arbeiten werden. Angesprochen wurde das alle zwei Jahre stattfindende Treffen zwischen der EU und China Ende Oktober, wo die brisanten Themen "Falun Gong und Organraub angesprochen werden". Es würden auch die Kriterien besprochen werden, die angesetzt werden sollen, um zu zeigen, dass hier ein Fortschritt erzielt wurde.
Der Untersuchungsbericht von Matas und Kilgor kommt zum Schluss, dass Falun Gong Praktizierende Opfer von illegalen Organentnahmen sind, die in ganz China an lebendigen Körpern durchgeführt werden. Die Anschuldigung lautet, dass die Organentnahmen im Zuge einer systematischen Vorgehensweise in großer Anzahl und ohne Einwilligung der Falun Gong Praktizierenden an vielen verschiedenen Orten stattfinden.
Wien war nach Warschau Matas 31. Station um seinen Untersuchungsbericht weltweit bekannt zu machen. "Es war ein guter Tag", so Matas, der sich über die Bereitwilligkeit der Menschen zur Hilfestellung erfreut zeigte. "Wien ist ein wichtiger Ort. Es scheint noch immer etwas von der Zeit da zu sein, als es die Drehscheibe zu Ungarn war."