Im Rahmen ihres Planes, Falun Dafa vor Beginn der Olympischen Spiele im August "auszulöschen", haben Chinas Sicherheitsbehörden in den vergangenen Monaten groß angelegte Festnahmen von Falun Gong Praktizierenden durchgeführt. Regelmäßig Berichte über Hausdurchsuchungen und Festnahmen von Falun Dafa Praktizierenden und ihren Familienangehörigen ergaben folgende gesicherte Zahlen: 1.878 Festnahmen seit dem 1. Jänner dieses Jahres, wobei die Dunkelziffer noch viel sein dürfte.
Von der öffentlichen Sicherheitsbehörde und anderen Regierungsorganen betriebene Webseiten haben in den letzten Jahren die Bürger wiederholt und öffentlich dazu aufgefordert, Falun Dafa Praktizierende zu melden, die Honorierung reichte bis zu 5.000 Yuan. Ein derartiges Belohnungssystem ist nicht neu, dass es aber in Verbindung mit den Olympischen Spielen eingesetzt wird, ist ein Novum.
Den Berichten zufolge verlaufen die Festnahmen stets im gleichen Stil: Beamte der örtlichen Polizeistation oder der öffentlichen Sicherheitsbehörden kommen zu den Praktizierenden nach Hause oder zum Arbeitsplatz, suchen nach irgendwelchen Materialien, die sich auf Falun Dafa beziehen und inhaftieren die Person anschließend. In einigen Fällen wurden sogar Familienangehörige oder Arbeitskollegen, die nicht Falun Dafa praktizierten, ins Gefängnis gebracht. Das systematische Vorgehen bei den Festnahmen lässt darauf schließen, dass die Behörden anhand vorliegender Namenslisten über örtliche Praktizierende vorgehen. Laut Angaben eines ehemaligen Agenten des "Büro 610" und der Sicherheitsbehörde, Hao Fengjun, der derzeit in Australien lebt, gibt es in Tianjin, wo Hao früher arbeitete, eine Datenbank mit den Namen von 30.000 Falun Dafa Praktizierenden. Schon 2001 berichtete Reuters, dass die Kampagne gegen Falun Gong ausgeweitet wurde, als China in die letzte Phase der Ausschreibung für die Olympischen Spiele 2008 eintrat. Der Artikel besagt, die Regierung habe Anweisungen an 110 Organisationen und 271 Einzelpersonen für "Anti Falun Gong Arbeit" und zur "Auslöschung von Falun Gong" gegeben. Auch die öffentlich-rechtliche "Australian Broadcasting Corporation" (ABC) berichtete am 17. Juli 2001, dass der damalige Vize-Premierminister Chinas erklärt habe, der Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2008 sei "eine Rechtfertigung für die Niederschlagung von Falun Gong im Land". Laut Amnesty International hat der ehemalige öffentliche Sicherheitsminister Zhou Yongkang im Rahmen der Vorbereitungen für "erfolgreiche" Pekinger Spiele den Befehl erteilt: "Wir müssen gegenüber feindlichen Kräften, wie ethnische Separatisten, religiöse Extremisten, gewalttätige Terroristen und […] Falun Dafa, zuhause und im Ausland hart zuschlagen."
"Die internationale Gemeinschaft hatte gehofft, die Vergabe der Olympischen Spiele an China würde zu einer Verbesserung der Menschenrechte führen, " sagte der Sprecher des Falun Dafa Informationszentrums in New York, Erping Zhang. "Aber die Tatsachen vor Ort zeigen etwas anderes. Die Olympischen Spiele scheinen dem Regime in Peking neuen Antrieb und Rechtfertigung zu geben, die Rechte ihrer Bürger noch stärker zu missbrauchen. Jetzt muss sich die internationale Gemeinschaft zu Wort melden, tatsächlich Druck ausüben und dieses entsetzliche Vorgehen stoppen."