Im Februar wurde vom Falun Gong Informationszentrum der Jahresbericht für 2008 herausgegeben. Darin wurde aufgezeigt, dass der Propaganda-Feldzug der Kommunistischen Partei Chinas gegen Falun Gong erschreckend eskalierte. Die chinesische Führung nahm die Olympischen Spiele zum Anlass und Vorwand um die enorme Zahl der bereits Inhaftierten, eine groß angelegte neue Arrestwelle und die fortgesetzte Bespitzelung chinesischer Bürger, die als Anhänger dieser spirituellen Praxis bekannt sind, zu rechtfertigen, ja diese auszudehnen.
Anstatt ein Vehikel zur Verbesserung der Menschenrechte darzustellen, waren die Olympischen Spiele 2008 Auslöser für eine noch schlimmere Verfolgung - nicht bloß vor den Spielen, auch nach deren Ende, wurden eine wachsende Zahl Unschuldiger zu Arbeitslager und bis zu 13 Jahren Haft verurteilt. Das chinesische Regime nutzte die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen rund um die Spiele für ihre eigene, fast ein Jahrzehnt andauernde Agenda der "Auslöschung von Falun Gong".
Die Eskalation der Verfolgung zeigte sich zuerst vor den Olympischen Spiele mit Tür-zu-Tür Hausdurchsuchungen durch den Sicherheitsdienst, verstärkte Überwachung, vermehrten Festnahmen und Todesfällen während der Sicherheitsverwahrung. Die unmittelbaren Nachwirkungen der Spiele waren hingegen ein Anstieg an Verurteilungen, im Speziellen zu langen Haftstrafen von Menschen die sich davor schon für Monate in Untersuchungshaft befunden hatten. Während eine große Zahl Falun Gong Praktizierender in Peking und anderen Städten mit olympischen Spielstätten festgehalten, gequält und gefoltert wurden, verbreiteten sich offizielle Anordnungen Falun Gong "aufs Korn zu nehmen".
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr über 8.000 Praktizierende festgenommen und 104 starben an den Folgen der Verfolgung. Einmal gefangengenommen ist es immer noch an der Tagesordnung der Folter ausgesetzt zu sein, nur um zu erreichen, dass sie ihrem Glauben abschwören. Über das Jahr hin gesehen gab es vielleicht noch 20 Anwälte, die entgegen der Parteidirektive gefangene Falun Dafa Praktizierende verteidigten. Viele von ihnen sahen sich danach mit Überwachung, Bedrohung und sogar mit Gefangennahme und Folter konfrontiert. So geschehen dem berühmtesten unter ihnen, Hr. Gao Zhisheng. Gao, der 2008 einer der drei Favoriten für den Friedensnobelpreis war, veröffentlichte am 4. Februar diesen Jahres ein Statement, indem er die Behandlung durch chinesische Sicherheitsbeamte beschrieb, nachdem er am 21.09.2007 festgenommen worden war. Gao beschrieb mit großer Detailtreue die Methoden mit denen er gefoltert wurde. Z.B. warf man ihn nackt zu Boden wo ihn mehrere Beamte schlugen und mit Elektroschocks am ganzen Körper (einschließlich der Genitalien und des Mundes) folterten. "Die 12 Lehrgänge [in Foltermethoden] die wir dir jetzt geben werden verwenden wir für Falun Gong," sagte ein Folterer Namens Wang zu ihm. Die Tortur dauerte 50 Tage und man machte ihm klar, dass, falls er aufdecken würde was mit ihm geschehen war, man ihn wieder foltern würde und zwar im Angesicht seiner Frau und seiner kleinen Kinder. Einige Tage bevor sein Statement veröffentlicht wurde nahm man ihn erneut fest.
Noch vor einem Jahr dachten viele: die Olympischen Spiele werden die Menschenrechtssituation in China verbessern. Die Wirklichkeit hat uns alle eines Besseren belehrt. Wie lange noch können wir angesichts solcher Tatsachen noch schweigend danebenstehen und hoffen möglichst viel mit einer Diktatur zu verdienen die zu solchen Gräueltaten fähig ist?