166.461 Menschen aus 36 europäischen Ländern unterzeichneten eine Petition der Internationalen NGO „Doctors Against Forced Organ Harvesting“ (DAFOH) und der „Non-Violent Radical Party“, die im Oktober 2012 gestartet wurde. Auch die Leser des Falun Dafa- Newsletters hatten die Gelegenheit, daran teilzunehmen.
Am 18. Dezember 2012 legte der international anerkannte Menschenrechtsanwalt David Matas der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen in Genf die 84 Kilogramm schwere Petition vor. Die UNO wird darin aufgefordert, ein unabhängiges Untersuchungsteam nach China zu entsenden, um die Anschuldigungen des Organraubs an lebenden Falun Gong-Praktizierenden durch die KPCh zu untersuchen.
Unterschriften kamen von Menschen aller Gesellschaftsschichten, darunter Mitglieder des Europaparlaments bzw. des Europa-Kongresses. Doktor Damon Noto, ein Sprecher der DAFOH, über die Petition: „Ich glaube, sie repräsentiert den Willen von Menschen in Europa, die dieser Grausamkeit ein Ende setzen wollen.“
Anhörungen im Europaparlament konzentrierten sich auf das Thema
David Matas, Kandidat für den Friedensnobelpreis, sprach am 8. 12. 2012 im EU-Parlament über Organraub an politischen Häftlingen. Bereits 2006 veröffentlichte er gemeinsam mit David Kilgour in dem Buch “Blutige Ernte“ gesammelte Daten, die den Schluss zulassen, dass bereits tausende Menschen in China ihrer Organe wegen getötet wurden. Amnesty Internationals Standpunkt erläuterte Corinna Barbara Francis: „Mit anderen Worten: In China werden Personen die Organe geraubt, und dabei sterben sie. Darüber wird noch weiter diskutiert werden. Vielen Gruppen werden die Organe entnommen. Falun Gong ist eine der Hauptgruppen.“
Unter den Anwesenden wurden konkrete Schritte des EU-Parlaments überlegt , um den Organraub, oder zumindest schrankenlose internationale Transplantationsgeschäfte, zu beenden. Leonidas Donskis, Mitglied des Europäischen Parlaments, forderte: „Wir müssen an eine neue Gesetzgebung denken, die exterritorial sein wird, die international sein wird, die einfach die individuelle Verantwortung aller Personen verlangt, die an diesen Operationen beteiligt sind, diesen absolut kriminellen, ungesetzlichen Handlungen. Das würde eine starke Botschaft nach China schicken.“
Am 29. Januar 2013 berief Edward McMillan-Scott, Vizepräsident des Europaparlaments, in Verbindung mit der Unrepresented Nations and Peoples Organization (UNPO) im Europaparlament eine Anhörung über die „Verfolgung von Menschen mit religiöser Überzeugung in China“ ein. Es nahmen wiederum mehrere Mitglieder des Europaparlaments, Vertreter von Menschenrechtsorganisationen, Experten und Wissenschaftler, zudem auch Zeugen des Organraubes teil. Weiters wurden Bilder gezeigt, welche detailliert die Verfolgung von Falun Gong durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) dokumentieren.
Ethan Gutmann, Journalist und bekannter China-Experte, sowie Dr. Li Huige, Professor für Medizin in Deutschland, legten detaillierte Daten und Informationen vor, einschließlich eines Gutachtens der internationalen Menschenrechtsorganisationen; die Aussagen mehrerer Zeugen; das Zeugnis eines geflüchteten früheren Regierungsbeamten; Telefonanrufe, die internationalen Protokolle der Ermittler bei Nachforschung in den Krankenhäusern in Festlandchina sowie Telefonaufzeichnungen der KP-Führer; die persönlichen Berichte über Haft und Folter von Falun Gong-Praktizierenden sowie die Zeugenaussagen westlicher Ärzte, deren Patienten nur zwei Wochen warten mussten, um ein entsprechendes Organ zu einem bestimmten Operationstermin zu bekommen. Alle diese Beweismittel belegen die Existenz eines massiven Organraubs, der zurzeit noch stattfindet.
Ein Arzt als Augenzeuge des Organraubes: „Es war ein schrecklicher Alptraum, über den ich nicht hinwegkomme.“
Herr Enver Tohti, ein uighurischer Chirurg aus Xinjiang, China, berichtete, wie er vor 15 Jahren Organe von einem exekutierten Gefangenen entnehmen musste: „Ich hörte die Gewehrschüsse, dann lief ich zu dem Exekutierten hinüber und bemerkte, dass der Mann nicht tot war – der Schütze hatte absichtlich nur in die obere rechte Seite des Häftlings geschossen, um sicherzustellen, dass er noch am Leben ist, wenn seine Organe entnommen werden.” Er betonte, wie sehr er seine Tat bereue: „Als Arzt ist es für mich die oberste Pflicht, Leben zu retten. Aber ich habe seine Leber und Nieren entnommen und ihn getötet.“ Es habe ihn viele Jahre sehr schwer belastet, darum stelle sich als Zeuge zur Verfügung, damit solche Verbrechen zukünftig nicht mehr vorkommen.
Herr Tunne Kelan, Mitglied des Europaparlaments, meinte in einem Interview, ein Staat, der seine Bürger kontrolliere und sich deren Organe bediene, sei moralisch verwerflich. Wenn Politiker anderer Länder nichts gegen diese Praktiken unternehmen, seien sie moralisch und politisch für diese Taten mitverantwortlich.
Welche konkreten Schritte von europäischer Seite nun unternommen werden, bleibt abzuwarten.