Das chinesische Volk band also Knoten um sich zu erinnern; bedeutende Aufgaben erforderten große Knoten, für kleinere Aufgaben benutzte man kleine Knoten.
Ngo Trinh erzählt in „Zhu Yi der Gerechtigkeit“: „In früheren Zeiten, vor der Entstehung von Schriften, wurde das Knüpfen von Knoten verwendet, um Pfandrechte zu geben, wobei die Größe des Knotens der Wichtigkeit des betreffenden Ereignisses entsprach.“
Die Bedeutung des Fadens ist auch in westlichen Geschichtsbüchern dokumentiert. Weltweit wurden im Laufe der Geschichte Knoten verwendet, um Zahlen, Mengen und Zeiten zu bestimmen.
Eine Praxis, die sich heute noch weiter entwickelt
Nach der Entstehung von Schriften bestand das Knotenbinden als Kunstform weiter, die während der Tang- und Ming-Dynastien Beliebtheit erreichte und in der Qing-Dynastie zu einer handwerklich versierten und komplizierten Praxis wurde, welche sich bis heute immer noch weiter entwickelt.
Verwendetes Material waren Seidenfäden, Baumwolle, Hanf, später auch Nylon und Mischgarn.
Kunstvoll geknotete Schnüre in harmonischen Farbkombinationen dienten als Dekoration auf Schmuckstücken, Haarschmuck, Kleidung und Heimtextilien. Auf geflochtenen Schnüren wurden auch beliebte Edelsteine wie Jade zum Kauf präsentiert.
Knoten sind sogar zu Glückssymbolen bei Neujahrsfesten verschiedener Kulturen geworden. Denn das chinesische Wort „结 jié“ (Knoten) bedeutet auch Stärke und Harmonie und impliziert den Wunsch nach Wohlstand und Wohlbefinden.
Zu Frühlingsbeginn und zu besonders feierlichen Anlässen hängen Chinesen elegant geknüpfte Schnüre in ihrem Haus auf oder verwenden sie als Schmuck auf Geschenken für Freunde und Verwandte. Auch heute gibt es noch Menschen, die sie mit viel Geschick selbst herstellen und damit die historischen sowie ästhetischen
Tradition ihres Landes ehren.