Auf dem Festland China hat man es sehr schwer, wenn man der Ideologie der kommunistischen Maximen entgegensteht. Mit diesem Problem sahen sich diverse Gemeinschaften schon seit der Zeit Mao Zedongs und seiner "Kulturrevolution" konfrontiert. Die weltweite Verwirrung nach dem Anschlag auf das World Trade Center am 11.9.2001 versuchte die chinesische Regierungsspitze für sich zu nutzen: die internationalen Initiativen den Terrorismus verstärkt zu bekämpfen, bieten China die Möglichkeit, ihre Verfolgung verschiedener Gruppierungen unter diesem Deckmantel weiter zu führen.
So werden moslemische Uiguren, buddhistische Tibeter, und Falun Gong- Praktizierende dem Ausland gegenüber pauschal als Terroristen bezeichnet. Nachdem die USA im August 2002 eine winzige uigurische Splittergruppe in die Liste der am meisten gefürchteten Terrorgruppen aufgenommen hat, wird versucht den friedlichen Widerstand der sieben Millionen Uiguren zu diskreditieren.
Aber auch christliche Gruppierungen werden in den Untergrund gedrängt. Früher richteten sich die Augen der KP verstärkt auf die vatikantreuen katholischen Hauskirchen, die gesetzlich verboten sind. In den letzten Jahren jedoch wird auf ausdrückliche Weisung Jiang Zemins der Schwerpunkt der Verfolgung immer mehr auf Falun Gong gelegt.
"Die Menschenrechtssituation in der Volksrepublik China hat sich in verschiedenen Bereichen deutlich verschlechtert", stellt Dirk Pleiter, China-Experte der deutschen Sektion von Amnesty International, fest. Es ist zu bedauern, dass diese Entwicklung von den Regierungen der EU nicht stärker öffentlich kritisiert wird sondern lediglich hinter verschlossenen Türen mit chinesischen Verantwortlichen gesprochen wird. "Es ist zu befürchten, dass Chinas Führung diese Politik der Leisetreterei europäischer Regierungen als Zustimmung zu anhaltenden Menschenrechtsverletzungen wertet", so Dirk Pleiter.