Nachrichten über Falun Dafa und die Verfolgung in China

Aus der Haft entlassen und doch nicht frei

Zion Xiong schildert den Leidensweg seiner Schwester

Xiong Wei (mitte) mit ihrem Bruder und dessen Frau, bei einem Ausflug, 1998 in der Schweiz.
Xiong Wei (mitte) mit ihrem Bruder und dessen Frau, bei einem Ausflug, 1998 in der Schweiz.

Xiong Wei (32) ist ehemalige Studentin der TU-Berlin und vormalige Mitarbeiterin der Niederlassung des deutschen Unternehmens Buderus AG in Peking. Wegen des Verteilens von Informationsmaterial über die Verfolgung von Falun Gong in China wurde sie ohne Gerichtsverfahren zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt, der sogenannten "Umerziehung durch Arbeit". Am 4. Jänner 2004 wurde sie nach zwei Jahren Haft im Pekinger Frauenarbeitslager in Daxing entlassen. Wir sprachen mit ihrem Bruder, Xiong Zion.

FDN: Wie sah Ihr Leben aus, bevor Sie Falun Gong kennen gelernt hatten?

Xiong Zion: Meine Schwester Xiong Wei und ich, wir beide, führten ein Leben wie jeder andere auch. Ich arbeite in Israel in einem Import-Export Unternehmen und meine Schwester studierte in Deutschland an der Technischen Universität in Berlin. Später ging sie zurück nach Peking, um in einer Deutschen Firma zu arbeiten.

FDN: Wie hat sich die Verfolgung von Falun Gong auf Sie und Ihre Schwester ausgewirkt?

Xiong Zion: Seit ich damit begonnen hatte Falun Gong zu üben, fühle ich mich am Körper sehr stark, und nach nur zwei Wochen habe ich meine 11 Jahre dauernde Zigarettensucht plötzlich beenden können. [...] Als Falun Gong verboten wurde, fand die Chinesische Botschaft meinen Namen auf der Falun Dafa Homepage. [...] Zwei Monate später, als ich ein Visum für China beantragte, wurde es abgelehnt. Ich durfte seitdem, schon vier Jahre lang nicht mehr nach China reisen, wo meine Eltern leben.

Am 5. Jänner 2002 wurde meine Schwester Xiong Wei verhaftet und ohne ein Gerichtsverfahren in das Frauen Zwangsarbeitslager von Peking eingewiesen, nur weil sie in der Öffentlichkeit den Leuten erzählte, was Falun Gong eigentlich ist, warum es verfolgt wird. Sie wurde dazu gezwungen, am Tag mehr als zehn Stunden lang Sweater zu nähen. Jeden Tag wurde sie einer Gehirnwäsche unterzogen. So musste sie sich zum Beispiel Anti Falun Gong Materialien wiederholt durchlesen und sich Propagandafilme ansehen. Das erste halbe Jahr war es meinen Eltern verboten sie zu besuchen. Jedes Mal, wenn wir davon hörten, dass Falun Gong Praktizierende gefoltert wurden und jeden Tag missbraucht wurden, bis sie sogar starben, machten wir uns große Sorgen um sie. Immer wenn ich meine Eltern anrief, um sie nach Neuigkeiten von Xiong Wei zu fragen, waren meine Eltern noch eingeschüchterter und ängstlicher, denn das Telefon wurde abgehört.

FDN: Wie ist die momentane Situation Ihrer Schwester? Ist sie nun außer Gefahr?

Xiong Zion: Am 4. Jänner 2004 wurde sie aus dem Frauen Zwangsarbeitslager von Peking entlassen. Im Moment lebt sie bei meinen Eltern. Sie wird aber stets von der Polizei überwacht. Sie ist noch immer in einem "unsichtbaren Arbeitslager". Wenn die Polizei sie für zuwenig umerzogen hält, können sie sie jederzeit wieder in das Arbeitslager einweisen. Es gibt in China überhaupt keine Freiheit und Sicherheit.

Sofort nach ihrer Freilassung wurde Xiong Wei wiederholt von der Polizei sowie von Agenten des "Büro 610" (ein gezielt für die Verfolgung von Falun Gong eingerichtetes politisches Organ) verhört. Sie und die Familie werden überwacht und ausspioniert, Telefon und E-Mails werden kontrolliert. Die Sorge, dass sie erneut willkürlich verhaftet werden könnte, belastet das tägliche Leben der ganzen Familie.

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