Peking (dpa) - Nach langem Tauziehen hat China erstmals einer Inspektionsreise des UN-Folterberichterstatters zugestimmt. Seit 1995 bemühten sich die Vereinten Nationen vergeblich um einen solchen Besuch in China nach international üblichen Regeln, darunter unangekündigte Gefängnisbesuche und unbeaufsichtigte Interviews mit Häftlingen.
Der UN-Folterinspekteur und Wiener Rechtsprofessor Manfred Nowak wird vom 21. November bis 2. Dezember durch China reisen. Er will nicht nur Gespräche in Peking führen, sondern auch die tibetische Hauptstadt Lhasa besuchen. Wie nahe der UN-Inspekteur dabei der Wahrheit kommen kann, ist ungewiss. Auf seiner knapp zweiwöchigen Reise muss Nowak einem Berg von Foltervorwürfen nachgehen. Die in China verfolgte (...) Falun Gong beklagt systematische Folterungen ihrer Anhänger und viele Todesfälle in Umerziehungslagern.
Bürgerrechtler berichten häufig von Attacken durch Mithäftlinge, die von Wächtern angestachelt werden, auf politische Gefangene loszugehen. Gewöhnliche Verdächtige werden oft von der Polizei misshandelt, um Geständnisse zu erzwingen.