Die Internet-Nutzung nimmt in China rasant zu. Dies bedroht die Informationskontrolle durch den Staat. Er entwickelte deswegen ausgeklügelte Filtertechniken. Diese funktionieren gemäss einer Studie erstaunlich gut. Dieses von offizieller Seite annoncierte Bild einer dynamischen und vitalen Informationsgesellschaft beschreibt nur einen Teil der Wirklichkeit.
(...) Verfasst wurde die bisher gründlichste Fachstudie unter dem Titel "Internet Filtering in China in 2004-2005: A Country Study" von der Open Net Initiative (ONI), einem Projekt der Universitäten Toronto, Harvard und Cambridge beteiligt sind. "China betreibt", schreiben die Verfasser, "das umfassendste und technologisch ausgeklügeltste Internet-Filtersystem der Welt."
Von den westlichen Informationen, die damals noch für chinesische Internet-Nutzer in der Regel komplett blockiert waren, sind heute viele - mit prominenten Ausnahmen wie news.bbc.co.uk oder www.amnesty.org - allgemein zugänglich. Allerdings gilt dies längst nicht für alle Inhalte, wie sich bei den Mehrfachtests mit Schlüsselbegriffen zu brisanten Themen (Tiananmen, Falun Gong, Dalai Lama, Tibet, Taiwan und Menschenrechte in China) herausstellte.
(Quelle: 16. September 2005, Neue Zürcher Zeitung)