Die Organspender werden zu Tausenden in speziellen Krankenhäusern, Gefängnissen oder Konzentrationslagern gehalten. Wenn Bestellungen vorliegen, wird einer von ihnen ausgesucht, auf eine Bahre geschnallt, mit einer Spritze ins Herz getötet und von einem Operationssaal in den nächsten geschoben, wo ihm spezialisierte Chirurgen Augen, Nieren, Herz und Leber entnehmen. Die ausgeweidete Leiche wird verbrannt. Das ist keine Szene aus einem Science-Fiction-Film, sondern die Wirklichkeit im heutigen China - jedenfalls wenn man dem Bericht glauben soll, den die Kanadier David Kilgour und David Matas am Freitag vorlegten. Matas ist ein bekannter Menschenrechtsanwalt, Kilgour war langjähriges Mitglied des kanadischen Parlaments, arbeitete als Staatssekretär im Außenministerium (...) Die unfreiwilligen Organspender sind Mitglieder von Falun Gong (...). Außerdem dokumentiert der Bericht Telefongespräche mit Gefängnisdirektoren und Chefärzten an diversen Institutionen in ganz China, bei denen der Anrufer ausdrücklich nach "frischen Organen von jungen und gesunden Falun Gong" fragt. In fast allen Fällen lautet die Antwort: Wenn das Geld stimmt, ist das kein Problem.
(Quelle: WELT am SONNTAG)