Die Stickkunst zählt mit zu den ältesten volkstümlichen handwerklichen Künsten Chinas. Als solche hat sie in der Vergangenheit einen bedeutenden Beitrag zur Förderung und Hebung der materiellen volkstümlichen Kultur geleistet.
Die Anfänge der Stickerei in China reichen weit zurück in die Geschichte. Die historischen Quellen datieren sie auf die Zeit des mythischen Kaisers Yü Shun im 3. Jtsd. v. Chr., doch archäologische Funde haben jetzt gezeigt, dass sie frühestens in der Shang- oder Chou-Dynastie, also etwa ab der Mitte des 2. Jtsd. v. Chr., zu suchen sind. Der ursprüngliche Zweck der Stickerei war, die Kleidung zu verzieren und so Rang und Ansehen zu dokumentieren. Insofern hatte sie vor allem gesellschaftliche und politische Bedeutung. Erst später erweiterte sie ihre Funktion allmählich auch auf die Verschönerung alltäglicher Gegenstände und verbreitete sich so im Volk.
Die erhaltenen Stickereien aus früher Zeit ergeben in etwa folgendes Bild: Zur Chou-Dynastie (etwa ab dem 11. Jhdt. v. Chr.) war die Stickerei noch grob und einfach, während der Zeit der Streitenden Reiche (403-222 v. Chr.) wurde sie feiner, und zur Han-Zeit (206 v. Chr.-220 n. Chr.) erreichte sie zum ersten Mal ein künstlerisches Niveau.
Auch später entwickelte sich die Stickkunst weiter und wurde in immer größerem Maße in den verschiedensten Lebensbereichen zur Verzierung und Verschönerung eingesetzt. Sie spielte auch im religiösen Bereich eine immer größere Rolle, vor allem in der Wie bis zur Tang- Dynastie, also im 6. und 7. Jhdt. Zu jener Zeit erlebte der Buddhismus seine Hochblüte, und die Gläubigen wählten die zeitintensive Stickkunst, um Buddha zu ehren.
Während der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) erreichte die Kunst des Stickens ihren Höhepunkt. Die Stickkunst verbreitete sich in alle Schichten der Bevölkerung.