Junix Dong, Kulturattaché der chinesischen Botschaft, wurde unruhig, schaute auf die Uhr. "Entschuldigung, ich muss meinen Flug erwischen." Kaum hatte ein US-Aktivist namens Kai Chen in der Diskussionsrunde bei der sportpolitischen Tagung in Bad Boll das Wort ergriffen, machte er den Abflug. Der Ex-Asienmeister kam ihm mit (zu) unangenehmen Fragen: "Chinesische Schüler erfahren nichts vom Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens, warum?" Junix Dong erwiderte noch: "Das ist doch schon über 20 Jahre her." Und weg war er. Der ursprünglich angekündigte Botschafter Ma Canrong war erst gar nicht gekommen. Zur Anhörung des Bundestages in Berlin über die Menschenrechtslage in China hätte es Ma Canrong deutlich näher. Für den 24. Januar hat er ebenfalls aber abgesagt. Dabei gibt es Fragwürdiges genug: Ob Todesstrafe, Folter oder Lagerhaft ohne Gerichtsverfahren, Unterdrückung der Tibeter, der muslimischen Uiguren oder die Kriegsdrohungen an das nach Unabhängigkeit strebende Taiwan, ob Verfolgung von Christen, und Falun-Gong-Anhängern oder allein schon die eingeschränkte Pressefreiheit und die Internet-Zensur im Riesenreich.
(Quelle: Südwest Aktiv)