Nachts schläft Liu Wei manchmal schlecht. Sie träumt von China : "Ich bin in der Untersuchungshaft. Da sind Polizisten, die wollen, dass ich gegen Falun Gong unterschreibe." Liu Wei sitzt in ihrer Dortmunder Wohnung. Quer über den Boden des Zimmers verlaufen Telefon-, Internet-, Stromkabel. Im Zimmer verteilt, blühen zehn selbstgefaltete, papierne Lotusblüten in Rot, Pink, Gelb. Hier arbeitet Liu Wei an Projekten wie dem Entwurf eines chinesischen Teepavillons für die Stadt Dortmund. Die Chinesin studiert Architektur an der Dortmunder Fachhochschule, sie hat aber noch ein zweites Leben: Liu ist ein politischer Flüchtling. Stehen derzeit Tibeter für die Unterdrückung Andersdenkender in China, so machte zuvor die Falun-Gong-Bewegung Schlagzeilen. "Wenn ich Berichte über die Olympischen Spiele in China lese, dann bin ich immer stolz auf mein Land", sagt Liu, "aber was da gerade passiert, das kann ich nicht akzeptieren." Sie hat am eigenen Leib erfahren, was es heißt, gegen die Regierung zu opponieren. Bevor ihr 2004 die Flucht aus China gelang, verbrachte sie 16 Monate in einem Arbeitslager im Bezirk Dongchang bei Peking.
(Quelle: FR-online)