Das Flair um die fernöstlichen Kampfsportarten wird vermarktet wie noch nie. Schon in den 1960ern begeisterten uns Kung Fu Helden wie Bruce Lee und David Carradine mit ihrer unschlagbaren Gewandtheit. Neuere Filme aus Hollywood wie „Tiger and Dragon" oder „Hero" ließen den Mythos asiatischer Kampfsportraffinesse in unserer Zeit wiederauferstehen.
Inhalt jener Filme ist Rache oder Liebe. Doch steckt in der Jahrtausend alten Selbstverteidigungstechnik eine tiefgründige Philosophie. Die meisten von ihnen haben daoistische Wurzeln. Gründer von Tai Chi war Zhang Sanfeng ein daoistischer Lehrmeister, der durch Beobachten eines Kampfes zwischen Schlange und Kranich die Prinzipien des Tai Chi entwickelt haben soll. Bestandteil dieser tiefgründigen Lehre ist es nach dem Tao, also nach dem „Wahren“ zu streben. Körperbeherrschung in Form von Kampfsport war immer schon Bestandteil der Kultivierung des wahren Selbst, und keinesfalls Zweck brutaler Racheakte sondern Mittel zur Selbsterkenntnis.
Auch im Buddhismus lassen sich Wurzeln diverser Kampfsportarten feststellen: Der Überlieferung nach kam gegen 520 n. Chr. Bodhidharma in den buddhistischen Shaolin-Tempel und gründete dort den Chan-Buddhismus. Die bis dahin in China bereits existierenden Kampfformen wurden durch den Chan-Buddhismus zu Kunstformen erhoben. Im Chan-Buddhismus werden die Kampfkünste ebenso als Mittel zur geistigen Vervollkommnung betrachtet.