Die chinesische Kultur beginnt wie jede andere mit dem Ackerbau. Doch im Reich der aufgehenden Sonne war die sich schnell entwickelnde Hochkultur immer bedroht von ihre Nachbarn. Hunnische und mongolische Nomadenstämme fielen immer wieder in das Land ein, mordeten und raubten. Also lernten die Chinesen Mauern zu bauen: rund um ihre Häuser, ihre Städte und auch um ihr Reich.
Das erste Stück der Chinesischen Mauer wurde zwei Jahrhunderte vor Christi Geburt gebaut. In nur zwölf Jahren entstand ein Bauwerk von mehr als 5.000 Kilometer Länge. Sein Baumeister war der erste Kaiser Qin.
Eng mit der großen Mauer hängt die Geschichte von Meng Jiangnü zusammen: Die schöne Meng Jiangnü war glücklich verheiratet mit Fan Qiliang. Doch kurz nach ihrer Eheschließung wurde ihr Gatte zum Mauerbau einberufen. Jeder wusste, dass die Arbeitsbedingungen dort sehr hart waren. Nach ein paar Jahren hatte sie noch immer keine Nachricht von ihrem Mann erhalten. Als ein besonders kalter Winter einbrach konnte Meng Jiangnü den Gedanken nicht ertragen, dass ihr geliebter Mann in diesen kalten Nächten frieren müsse. So beschloss sie die weite Reise zur Mauer auf sich zu nehmen um ihrem Mann warme Kleidung zu bringen. Als sie schließlich die Mauer erreichte, fragte sie hastig jeden, der erschreckend dünnen ausgezerrten Arbeiter, nach ihrem Mann. Einer der Arbeiter kannte ihren Mann und antwortete ihr mit bedauern, dass er gestorben sei.
Meng Jiangnü's Schmerz über diese Nachricht war so groß dass sie Himmel und Erde erschütterten wodurch das Stück Mauer indem man ihren Mann begraben hatte zusammenstürzte.