Im November jährte sich ein für den Westen und China besonderes Ereignis: vor 10 Jahren, am 20. November 2001, versammelten sich 36 westliche Falun Gong Praktizierende am Platz des himmlischen Friedens (Tiananmen) in Peking. Nachdem sie sich wie Touristen miteinander unterhalten und gelacht hatten, formierten sie sich um 14 Uhr Ortszeit im Lotussitz und hielten ein Banner mit den Prinzipien von Falun Gong in Chinesisch und Englisch.
In den knapp 20 Sekunden, bevor die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) die Sicht mit Polizeibussen versperrte, entstand in der Zeit der schlimmsten Verfolgung von Falun Gong in China ein Foto mit allerhöchster Symbolkraft: Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht, am Platz des Himmlischen Friedens, dem symbolischen Herzen Pekings und somit der Volksrepublik.
„Ich hörte Türen schlagen, Stiefelschritte auf dem Beton, Autos herankommen, Polizisten schreien … Dennoch, zu diesem Zeitpunkt fühlte ich, dass mein Herz lächelte. Trotz all der Ängste, Bedenken und Hindernisse - wir hatten es getan", so ein teilnehmender Falun Gong Praktizierender aus Amerika, Leeshai Lemish. Nina Hamrle aus Deutschland erinnert sich: „Ich spürte, es war eine große Tat … und heute weiß ich, es symbolisierte so etwas wie den Anfang vom Ende des kommunistischen Regimes.“
Denn die Wirkung für China war enorm: Das kommunistische Regime hatte mit allem, nur nicht mit so etwas gerechnet und war mit den westlichen Praktizierenden überfordert; einfache Chinesen wiederum bezweifelten anfangs schlichtweg die Existenz dieses Ereignisses, obwohl das Foto davon vor ihnen lag. Zu unbegreiflich war es, dass sich Personen aus dem sicheren Westen dieser Gefahr aussetzen würden, dass jemand offen gegen dieses übermächtige Regime antrat, das bis zu Falun Gong jede Bewegung binnen kürzester Zeit erfolgreich niederschlug.
Doch wie es schon der friedliche Widerstand in Indien unter Gandhi vor 65 Jahren zeigte, zerbricht der Aggressor letztendlich immer selbst an der Gewaltlosigkeit. Nach mehr als 12 Jahren Verfolgung von Falun Gong Praktizierenden und deren friedlichem Widerstand ist die heutige Situation in China grundlegend anders: Vom übermächtigen kommunistischen Regime sind nur noch Fragmente und die Verfolgung von Falun Gong übrig. Ganz offen spekulieren die Leute auf der Straße über das, was jetzt für viele aus dem Westen unbegreiflich scheint, obwohl die Tatsachen für uns offen liegen: das nahende Ende der kommunistischen Partei Chinas. Denn seit der Veröffentlichung der „Neun Kommentare über die kommunistische Partei“ im November 2004 sind bis heute mehr als 100 Millionen Chinesen aus der KPCh, dem kommunistischen Jugendverband und den Jungpionieren ausgetreten – und jeden weiteren Tag werden es fast um 60.000 mehr.
Auch die Fakten über die Verfolgung von Falun Gong kommen immer mehr ans Licht. So veröffentlichten am 31. 01. 2007 der ehemalige kanadische Staatsekretär David Kilgour und der Menschenrechtsanwalt David Matas ihren Untersuchungsbericht „Blutige Ernte“. In dem Bericht kommen die Menschenrechtsanwälte zu dem Schluss, dass in China innerhalb von sechs Jahren rund 41.000 Personen wegen ihrer Organe ermordet wurden. Und zu der Herkunft der Organe ist darin zu lesen: "Die Anschuldigung des Organraubes an Falun Gong Praktizierenden liefert uns eine Antwort."