Nachrichten über Falun Dafa und die Verfolgung in China

Was wählen

Erstmals veröffentlichten im Mai diesen Jahres unterschiedliche Medien ein Gedicht des Gründers von Falun Gong, Li Hongzhi. So titelte am 04.05.2012 beispielsweise die Webseite der deutschen Zeitung Epoch Times mit den folgenden Zeilen:

Die Wahl
Was die Welt errettet, ist das Dafa, das große Gebot aus dem Osten,
Aber nicht die bösartige kommunistische Partei Chinas.
Warum hat der Schöpfer jenes Land gewählt?
Weil Diamanten veredelt werden im Feuer,
In dem die bösartige Partei verbrannt wird.
Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen den Dafa-Jüngern
Und dem Erleuchteten, der einen gewaltsamen Tod erduldete?
Menschen, wählt nicht die falsche Richtung,
Dem bösartigen Regime zu schmeicheln,
Führt in die Falle des Teufels.
Das Dafa schon von China aus in den Westen verbreitet.
Nur das Erkennen der Wahrheit gibt Hoffnung auf die Errettung!
Li Hongzhi
03.05.2012

Das Gedicht wirft jedoch Fragen auf: An wen richtet es sich - sind es (westliche?) Politiker, Medien, Manager? Ist mit der „falschen Richtung“ der als sinnlos kritisierte Menschenrechtsdialog hinter verschlossenen Türen gemeint, das Opfern der Menschenrechte zugunsten der Wirtschaft, der wenig thematisierte Organraub an lebenden Falun Gong Praktizierenden oder gar die angenomme Essenseinladung des lokalen Kulturgesandten der chinesischen Botschaft um Shen Yun zu diskreditieren?

Fakt ist, dass die Epoch Times wegen der Berichterstattung über China von vielen Politikern, Medien und Wirtschaftsleuten als zuverlässige Quelle gelesen wird. Vonseiten der Epoch Times ging in der letzten Zeit die Berichterstattung über die Konflikte in der Führungsreihe der KP Chinas aus. So wurden die Hauptverantwortlichen in der Verfolgung von Falun Gong, Bo Xilai und Zhou Yongkang entweder des Amtes enthoben und verhaftet oder aber im operativen Spielraum stark eingeschränkt. Laut unterschiedlichen Gerüchten soll das Ende der Verfolgung von Falun Gong in China im Führungskreis der kommunistischen Partie immer häufiger von verschiedenen Standpunkten diskutiert werden. Soll das Gedicht somit ein Denkanstoß für alle sein, um die richtige Entscheidung zu treffen, da das Ende der Verfolgung von Falun Gong schon so nahe ist?

Als eine weitere Interpretation für das Gedicht gab das Minghui Net das Verhalten der USA im Falle Chen Guangchengs an. Ende April konnte der blinde Menschenrechtsanwalt auf mysteriöse Weise in die chinesische US Botschaft fliehen. Die Amerikaner hatten den asylsuchenden Chen aufgenommen, sich aber auf einen Kompromiss mit der KP eingelassen. So sollte der jahrelang inhaftierte Anwalt über ein Visum in die USA kommen, nicht über Asyl - das chinesische Regime hätte sonst die Vorbildwirkung dieses Falles bei anderen verfolgten Menschenrechtsanwälten gefürchtet.

All diesen, oben angeführten, Interpretationen liegt die Spekulation zugrunde, es gibt keine Antwort auf die oben gestellten Fragen, es kann auch etwas völlig anderes gemeint sein. Kein Medium in dem die Zeilen veröffentlicht wurden erklärte weitere Hintergründe, oder warum es gerade jetzt in die Titelzeilen kam. Und der Standpunkt des Gründers von Falun Gong, Li Hongzhi, bleibt wie bei allen seinen veröffentlichten Schriften unverändert: jeder kann für sich entscheiden, was man darin erkennt oder für sich mitnimmt.

Alexander Hamrle

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