Konfuzius (551 – 479 v.Chr.) fragte einst Zilu (542 – 480 v.Chr.), einen seiner bekannten Schüler: „Was ist deine bevorzugte Liebhaberei?“ „Das Praktizieren des Langschwerts“, antwortete Zilu. Konfuzius sagte: „Danach habe ich nicht gefragt. Ich dachte, mit deinem Leistungsvermögen, plus Lernen, könnte dich keiner erreichen.“
Zilu fragte: „Was ist der Nutzen vom Lernen?“ Konfuzius sagte: „Ein König könnte seine Staatsangelegenheiten nicht ordentlich bewältigen, gäbe es keine Minister, die es wagen, ihre Meinung zu äußern. Wenn ein Mann keine Freunde hat, welche Beratung anbieten, hat er Schwachstellen in seinem Charakter. Wenn man ein ungezähmtes Pferd reitet, darf man die Peitsche nicht wegwerfen. Jemand, der Pfeil und Bogen benutzt, kann dies nicht ohne Kalibrierungshilfen schaffen. Nur wer eine gerade Linie auf ein Stück Holz zeichnen kann, kann es auch gerade sägen bzw. schneiden. Menschen können die Gefilde eines Heiligen nur erreichen, wenn sie Ratschläge annehmen, um keine schlechten Dinge zu tun.
Wer gewissenhaft von seinem Lehrer lernt und im Falle von Zweifeln Fragen stellt, wird auf nichts stoßen, was ihn daran hindert, erfolgreich zu sein. Auf der anderen Seite, wenn man jedoch Gutherzigkeit und Integrität ablegt und ehrliche Menschen verachtet, ist man nicht weit davon, Verbrechen zu begehen und Gefängnis zu riskieren. Ein weiser Mann kann es sich nicht leisten, nicht zu lernen.“
Zilu sagte: „Der in den südlichen Bergen gewachsene Bambus ist ohne menschliches Zutun absolut gerade. Wenn man Pfeile anfertigt, indem man diesen Typ von Bambus in kleinere Stücke schneidet, kann der Pfeil die Haut eines Nashorns durchbohren. Warum sollte jemand [mit hoher angeborener Qualität] es nötig haben, zu lernen?“ Konfuzius antwortete: „Ist es nicht so, dass der Pfeil noch tiefer eindringen kann, wenn man Federn am Ende des Pfeils anbringt und seine Spitze schärft?“ Zilu neigte sein Haupt, um seinen Respekt zu erweisen und sagte: „Ich akzeptiere Ihre Lehren ergebenst.“
Originalquelle: Aus Werken von Liu Xiang aus der Westlichen Dynastie (206 – 202 v. Chr.)
Redaktionelle Bearbeitung: Rene Rammer