Noch bis zum 11. August ist im Naturhistorischen Museum in Wien die Ausstellung „Körperwelten“ zu sehen. Schon seit Jahren gibt es Gerüchte über die Herkunft der Präparate: Stammen die plastinierten Leichen von zum Tode verurteilten Häftlingen aus China? Der Gründer der Ausstellung, Gunther von Hagens, weist alle Anschuldigungen von sich, es handle sich um freiwillige Körperspenden kaukasischen Ursprungs.
Nun hat der sachkundige amerikanische Journalist Ethan Gutmann in einer Pressekonferenz vor dem Naturhistorischen Museum einen DNA-Nachweis der Leichen gefordert. Denn es wird immer wahrscheinlicher, dass unschuldige Falun Gong Praktizierende als Körperspender dienten und dienen.
Gunther von Hagens kennt bei Kritiken kein Pardon. Ab 2004 verklagte er ZDF, NDR und das deutsche Magazin „Der Spiegel“ und gewann alle Prozesse. So hatte „Spiegel online“ unter anderem über von Hagens´ Leichenquelle aus China berichtet: „Aber nicht nur bei erwachsenen Leichnamen häufen sich Indizien auf grauenhafte Todesumstände. So findet sich in der firmeneigenen Datenbank "Embryos und Föten" unter der Artikelnummer 01BR018 ein Eintrag über einen neun Monate alten Fötus, der seit dem 26. März 2001 im Lagerhaus des Unternehmens aufbewahrt wird: Geschlecht männlich, Nationalität "inländisch". Als "Quelle" des Präparats ist schlicht das Wort "Polizei" eingetragen.“
Bei Gericht Recht haben und Recht bekommen sind bekanntlich zwei paar Schuhe. Der ehemalige Manager der Fabrik von Hagens´ in Dalian, der chinesische Arzt Dr. Sui Hongjin, hat mittlerweile ein eigenes Unternehmen aufgebaut. Er beliefert die amerikanische Firma „Premier Exhibitions“ mit plastinierten Leichen, auf deren Webseite sich der folgende Disclaimer findet: „Die Ausstellung zeigt menschliche Überreste von chinesischen Bürgern, die von der chinesischen Polizei zur Verfügung gestellt wurden. […] Hinsichtlich der menschlichen Teile, Organe, Föten und Embryonen, […] die Sie sehen, verlässt sich Premier auf die Darstellungen seiner chinesischen Partner und kann nicht bescheinigen, dass sie nicht zu Personen gehören, die während eines Aufenthaltes in einem chinesischen Gefängnis exekutiert wurden.“
Doch häufen sich Hinweise, dass statt exekutierter Häftlinge die nicht mehr als Menschen geltenden Falun Gong Praktizierenden als Körperspender verwendet wurden und werden. Dazu “Brilliant Career” in einem Blog: „In China bekommen Schwangere niemals die Todesstrafe. Wie ist es möglich, dass so viele schwangere Frauen rein zufällig im Gefängnis sterben? Sogar die Struktur des Fötus ist vollständig. Das ist einfach grauenvoll.“
Im letzten Jahr veröffentlichte die in China zensierte Zeitung „Epoch Times“ zudem einen Bericht über die Verwicklungen von Bo Xilai und seiner Frau Gu Kailai mit dem Unternehmen von Hagens´. Als einer der Hauptverfolger der in China verbotenen Meditationsart habe Bo die Eröffnung des Betriebes von Hagens’ im High-Tech-Gürtel der Stadt Dalian persönlich genehmigt. Während später Bo als Provinzgouverneur und Chef der kommunistischen Partei von Dalian die rund um die Plastinationsfabrik befindlichen „Lager zur Umerziehung durch Arbeit“ mit Falun Gong-Praktizierenden füllen ließ, „hat Gu Kailai durch Leichenhandel sehr viel Geld verdient.“
Alexander M.Hamrle