Ma Chunmei, deren Schwester am 30. August aus einem der brutalsten Arbeitslager in China entlassen wurde, sollte glücklich sein. Doch im Interview mit der Epoch Times spricht sie von gemischten Gefühlen, denn: „ die kommunistische Partei Chinas foltert noch immer die Falun Gong Praktizierenden in ganz China.“ Ma und ihre Schwester praktizieren die Meditationsart, die in China seit 14 Jahren grausam verfolgt wird.
Neben Ankündigungen durch das chinesische Regime gab es in letzter Zeit mehrere Berichte, dass „Lager zur Umerziehung durch Arbeit“ in China geschlossen wurden. In manchen Fällen kamen die Falun Gong Praktizierenden frei, oftmals steckt sie das Regime aber nur in andere Gehirnwäschezentren oder Gefängnisse, wo sie weiterhin gefoltert werden. Ein Artikel von Minghui.org schildert, wie nach der Schließung des berüchtigten Panjin Gefängnisses im Mai 2012 die Falun Gong Praktizierenden in das Gefängnis von Shenyang verlegt wurden. Dort sind sie Schlafentzug ausgesetzt, sie müssen bewegungslos von 5:30 bis 22:00 auf niedrigen Hockern sitzen und verleumdende Videos über Falun Gong ansehen. Die anderen Gefangenen überwachen, schlagen und beschimpfen sie. Wie in vielen anderen Lagern kommt sexuelle Misshandlung dazu: Sie geschieht laut Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng an „den Genitalien und Brüsten von fast jeder Frau und an Genitalien jeden Mannes“.
Das Ziel von sexueller Misshandlung, Vergewaltigung und Massenvergewaltigung ist das Brechen des Glaubens an sich selbst, so Dr. Jingduan Yang. In seiner psychiatrischen Praxis in Philadelphia behandelt er sexuell misshandelte oder gefolterte Falun Gong Praktizierende, die an den Spätfolgen leiden. „Sexuelle Misshandlung erzeugt nicht nur physischen Schmerz, sondern auch Scham und Trauer, die oftmals lebenslang andauern“, so Yang in der Epoch Times. „Es ist das zerstörerischste Trauma für mentale Gesundheit und Selbstwertgefühl.“ Als Folgen physischer Folter sieht Yang „ernsthafte neurologische, skelettale und muskuläre Schmerzen und Krämpfe, ernste Furcht, Depression, Schlafstörungen, Ausflüchte, Alpträume, Panik-Attacken und Wiedererlebnisse.“
Ethan Gutmann aus den USA, Experte für die Verfolgung von Falun Gong, schätzt, dass bis 2009 die durchschnittliche Anzahl inhaftierter Falun Gong Praktizierender zu jeder Zeit zwischen 450.000 und einer Million lag. Nach der Freilassung einer Handvoll Menschen kann man sich nun ausrechnen, wie viele hunderttausende nach wie vor in Haft sitzen. Levi Browde, Leiter des Falun Dafa Information Centers in New York, mahnt: „Umwandlung bedeutet, dass die Leute das aufgeben, woran sie am meisten im Herzen glauben. Umgewandelte Praktizierende beschrieben ihre Seele als ,vollkommen tot ́. Das ist herzerschütternd. Obwohl manche Lager geschlossen wurden, dauert die Umerziehung an Falun Gong Praktizierenden nach wie vor an.“
Wanqing Huang, dessen Bruder vor 10 Jahren in China spurlos verschwand, drückt dies so aus: „Es ist natürlich gut, dass ein paar Lager geschlossen wurden. Aber es bedeutet nicht das Ende der Verfolgung von Falung Gong. Die Verfolgung endet nur dann, wenn sich die chinesische kommunistische Partei auflöst. Alles andere bedeutet nur, dass die Partei die Wahrheit über das verbirgt, was sie in Wirklichkeit gemacht hat.“
Alexander M. Hamrle