Lung Shu sagte zu dem weisen Arzt Wen Chi: „Deine Heilkunst ist wohlbekannt und beeindruckend. Ich habe eine Erkrankung, kannst du sie heilen?
Wen Chi antwortete: „Ich werde dir helfen, aber zuerst muss ich deine Symptome kennen.“
So begann Lung Shu von seiner Erkrankung zu erzählen: „Selbst wenn mich das ganze Dorf lobt, fühle ich mich nicht geehrt, ebenso fühle ich mich nicht gedemütigt, wenn das ganze Land mich kritisiert. Gewinn macht mich nicht froh und Verlust nicht unglücklich. Leben und Tod, Reichtum und Armut machen für mich keinen Unterschied. Wenn ich zuhause bin, selbst wenn ich in einem Wirtshaus bin, fühle ich mich, als ob es nicht mein wirkliches Zuhause wäre. Meine Beschwerden führen auch dazu, dass Belohnungen mich nicht ermutigen, noch fühle ich mich durch Bestrafungen bedroht. Ich kann nicht von Sorge oder Glück bewegt werden.
Wie soll ich so der Regierung dienen, meinen Haushalt führen oder meine Diener kontrollieren? Was ist das für eine Erkrankung und gibt es irgendeinen Weg sie zu heilen?“
Der Arzt bat Lung Shu mit seinem Rücken zum Licht zu stehen während er die Brust seines Patienten konzentriert begutachtete.
Nach einer Weile der Stille sagte Wen Chi: „Aha! Ich sehe dein Herz. Es ist unbewegt und leer. Du bist nahe dran ein Erleuchteter zu werden. Sechs Öffnungen deines Herzens sind frei, aber eine einzige Öffnung ist noch verschlossen. Dies ist wohl der Grund warum du glaubst, die Weisheit eines Erleuchteten sei eine Erkrankung. Bei so etwas kann ich dir mit meiner oberflächlichen Heilkunst beim besten Willen nicht helfen.“