Eines Tages starb Fujiwara unerwartet. Als sein Geist den Körper verließ, wurde er von zwei Gesandten aus der Unterwelt gefesselt und mitgenommen. Auf dem Weg in die Unterwelt ritten plötzlich 200 geisterhafte Krieger auf Fujiwara zu. Starr vor Schreck fragte er die Gesandten: „Wer sind diese Krieger?“
Ein Gesandter antwortete: „Das sind Leute, die Euch gebeten hatten, die buddhistischen Schriften für sie abzuschreiben. Damit war die Hoffnung verbunden, Tugend anzuhäufen und in eine bessere Welt wiedergeboren zu werden. Ihr aber hattet die Schriften nicht gewissenhaft abgeschrieben. Ihr aßt Fleisch und fröntet allen nur möglichen Begierden. Euer Verstand war ständig abgelenkt und voll mit dämonischer Fleischeslust. Aus diesem Grund sammelten die Krieger nie irgendeine Tugend und endeten so, wie Ihr sie jetzt seht. Sie hassen Euch und meldeten Euch bei der Unterwelt. Aus Rache forderten sie Eure Gefangennahme.“
Neben ihrem Weg war ein schwarzer Fluss. Auf Fujiwaras Frage, warum das Wasser so übel rieche, antwortete der Gesandte: „Das Wasser war die Tusche, mit der Ihr die Schriften abgeschrieben hattet. Schriften, die von Menschen mit einem klaren und ruhigen Geist abge- schrieben werden, nimmt der Himmel an. Aber solche, die mit einem schmutzigen Geist abgeschrieben werden, landen in der Einöde.“
Eine weitere Chance
Fujiwara war voller Reue. Weinend fragte er, wie er errettet werden könne. Aus Mitgefühl sagte ihm der Gesandte schließlich er könne ein Gelübde ablegen, alle vier Bände der buddhistischen Schriften mit reinem Herzen abzuschreiben.
Kurz bevor sie durch das Tor der Unterwelt traten, legte Fujiwara sein Gelübde ab. Ein Bediensteter der Unterwelt erwartete ihn bereits und sagte: „Deine Lebensspanne ist noch nicht zu Ende, aber du wurdest hierhergeholt, weil du buddhistische Schriften mit einem schmutzigen Verstand abgeschrieben hast.“
Als der Bedienstete jedoch von dem Gelöbnis erfuhr, sagte er: „Du kannst zurückkehren, um das Gelübde zu erfüllen; doch es muss wirklich erfüllt werden, wenn du in die menschliche Welt zurückkehrst.“
In diesem Moment erwachte Fujiwara in der menschlichen Welt. Er dachte: „Diesmal muss ich die buddhistischen Schriften mit einem reinen Herzen abschreiben.“ Er erlangte seine Gesundheit wieder und begann feinsäuberlich mit seinem Vorhaben.