Unabhängig von der Verurteilung Jiang Zemins (Machthaber in China) wegen Völkermordes, gelangt die Tragweite der Verfolgung von Falun Gong allein durch die Anklagen in mehreren Ländern in der Gesellschaft zur Oberfläche. Die Veränderungen durch diesen "nur formalen" Akt könnten beträchtlich sein und sich als Trendwende in der Gesamtsituation der Verfolgung abzeichnen.
Ist es sinnvoll mit einem wegen Völkermordes Angeklagten weiterhin über Menschenrechte zu verhandeln? Und das hinter verschlossenen Türen, wie es von manchen westlichen Regierungen im Menschrechtsdialog geführt wurde?
Ein öffentlicher Beweis der Verbrechen kann eigentlich nicht mehr übersehen werden.
Eine weitere wichtige Änderung wird sich auch im vorsichtigeren Herantreten der chinesischen Regierungsspitze an den Westen äußern. Wozu eigentlich noch Propaganda gegen Falun Gong betreiben, wenn auf den ersten Blick das Streben dahinter erkannt wird, die furchtbare Verfolgung wegzulügen. Und doch müssen die chinesischen Vertreter der Regierungslinie bis zum Ende folgen.
Ein zusätzlicher Effekt der Klagen liegt auch darin, dass die Täter der Verfolgung zur Verantwortung gezogen werden. Dies gibt vielen Menschen die Hoffnung, dass sich die Gerechtigkeit zuletzt durchsetzen wird.
In diesem bewußtseinsbildenden Prozeß wird Jiang Zemin und sein Wirken auch in China in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gelangen. Neben legalisiertem Lügen, Foltern und Morden könnte noch der Umgang mit ethnischen und religiösen Minderheiten, die Ausmaße der Korruption, der ausgehöhlte Staatshaushalt, die Verschlechterung des Sozialsystemes und der öffentlichen Sicherheit, Mißwirtschaft, und ökologische Probleme und vieles mehr ans Tageslicht kommen.