Die Lehren des großen chinesischen Philosophen Konfuzius prägten die Musikkultur Chinas seit rund 2.500 Jahren. Die Musik galt weniger als Mittel zur Unterhaltung. Nach konfuzianischer Lehre, in welcher Wert auf Zurückhaltung und auf ein in sich kehren gelegt wurde, diente die Musik im vollendeten Sinn zur Reinigung des Geistes und zur Zähmung der Leidenschaft.
Alte philosophische und rituelle Texte belegen, dass Dichtung, Gesang und Tanz zusammen als kultische Äußerungen verstanden wurden, die der Beherrschung von Naturgewalten und der Harmonisierung des Menschen dienten. So wird auch die zweiteilige Bedeutung des chinesischen Wortes für Musik yinyue deutlich: Ton und Freude.
Schon im 1. Jahrtausend vor Chr. waren den Chinesen alle 12 Halbtöne innerhalb einer Oktave bekannt. Zusammen mit den ganzen Tönen wurden sie nach den Prinzipien von Yang und Yin in helle und dunkle Töne kategorisiert. Aus dieser theoretischen Tonskala entwickelte sich ein System von fünf Ganztönen auf Basis der Oktave. Zur Spiritualität der Chinesen gehörte auch die Überzeugung, dass Klang die Harmonie des Kosmos beeinflusste, ja sogar ein Abbild der Harmonie und Ordnung des Kosmos sei.
Bezeichnenderweise gehörte es zu den wichtigsten Aufgaben jeden ersten Kaisers einer neuen Dynastie, die richtige Tonhöhe für die Dynastie herauszufinden. Eine Folge dieser spirituellen Auslegung war, dass sich in China noch lange eine Abneigung gegen Musik als Mittel zur reinen Unterhaltung hielt. Unterhaltungsmusiker waren weniger gut angesehen.
Eines der bekanntesten alten Musikinstrumente ist die Ch´ín (Wölbbrettzither), deren Ausdrucksvielfalt ein virtuoses Können erfordert und wird auch heute noch in gelehrten Kreisen gespielt. Ein bekannter Ch´ìn Schüler sagte einst: "Mag der Körper eines Ch´ìn spielers sich auch in einer Halle befinden, sein Geist ist jedoch stets mit den Wäldern und Flüssen."