Die Hauptkennzeichen einer Zivilisation - systematische Landwirtschaft, sesshaftes Leben, Siedlungen - sind in China mindestens seit dem dritten Jahrtausend v.Chr. festzustellen, vielleicht aber reichen sie weiter zurück als die in Mesopotamien. Fest steht, dass die ältesten Funde menschlicher Überreste aus China stammen. Die "chinesische Genesis" beantwortet die Herkunft der Menschen mit einer Legende.
"Am Anfang war die Welt ein Ei. Als dieses Ei platzte wurde der obere Teil der Schale zum Himmel, der untere zur Erde, und heraus trat ein Mann namens Pangu, der achtzehntausend Jahre lang lebte. Mit Hilfe eines Drachens, eines Phönix, eines Einhorns und einer Schildkröte arbeitete Pangu unermüdlich, brachte die Erde in Form und schuf Täler und Berge. Als er starb, verwandelte sich sein Fleisch in den Erdboden, sein Blut in Seen und Flüsse, seine Augen in Sonne und Mond, sein Atem in Wind, seine Stimme in Donner. Die Parasiten, die sich von seinem Körper ernährten, wurden zu den Vorfahren der menschlichen Rasse. In frühester Zeit wurde das Volk, das von Pangus Parasiten abstammte, von übernatürlichen Helden-Königen wie Fuxi regiert, der den Männern die Jagd, den Fischfang, die Viehzucht und das Schreiben beibrachte, sie in Philosophie und Musik unterrichtete und sie lehrte, in harmonischer Ehe zu leben."
Yu der Große gründete im 21. Jahrhundert v.Chr. die erste, uns bekannte Dynastie, die Xia Dynastie. Andere große Herrscher gründeten Dynastien, die tausende von Jahren dauerten, und gewöhnten ihr Volk an immer zivilisiertere Lebensformen. Sie schufen Institutionen, die von Menschen späterer Zeit als vollkommene Vorbilder angesehen wurden. Diese Herrscher spornten ihr Volk zur Frömmigkeit und Opfergaben für die Götter an, zu Rücksichtnahme auf die Familie und zur Verehrung der Ahnen. Dies sind bis heute grundlegende Merkmale der chinesischen Kultur geblieben.