Das berühmteste Werk in der klassischen chinesischen Literatur ist der Affenkönig, in China besser bekannt als "Reise in den Westen". Die chinesische Kulturgeschichte ist voller Mythen und Geschichten, die hierzulande nahezu unbekannt sind.
Viele dieser über Generationen mündlich und schriftlich weitergegebenen Erzählungen wurden im 16. Jahrhundert von Ch'eng-en Wu, einem Gelehrten aus der Yantze Region, erstmals in gesammelter Form niedergeschrieben. Aber anders als beispielsweise die berühmten Gebrüder Grimm mit ihren gesammelten Volksmärchen, hat Wu seine fernöstlichen Mythen in eine zusammenhängende, abenteuerliche Geschichte gepackt.
Die Geschichte handelt von einem aus einem magischen Berg geborenen Affen, der sich selbst zum König der Affen erhebt und den Namen "schöner Affenkönig" (Sun Wukong) annimmt. Später lernt er magische Künste bei einem Unsterblichen und wird selbst unsterblich. Nachdem er einen magischen Eisenprügel erworben hat, sorgt er für so viel Aufruhr im Himmelreich, daß er schließlich für 500 Jahre unter einem Berg eingesperrt wird. Ihm wird aber Rettung durch einen Mönch in Aussicht gestellt, wenn er diesem bedingungslos dienen würde. Von dieser Stelle an erzählt der Roman von Sun Wukongs Kämpfen gegen allerlei Geister und Dämonen am Weg zum westlichen Himmel. Die „Reise in den Westen“ basiert auf der wahren Geschichte des chinesischen Mönches Xuanzang, der während der Tang-Dynastie von China nach Indien reiste, um die Lehren des Buddhismus zu erforschen und in seiner Heimat zu verbreiten. Die Geschichte ist eine der wichtigsten Erzählungen Chinas, weit über die Grenzen des Landes bekannt, und die Grundlage zahlloser Filme und Bücher.
Die Geschichte stellt archetypisch den immerwährenden Kampf von Gut und Böse dar und vermittelt damit durch die Jahrhunderte hindurch positive moralische Werte und Einstellungen.