Betrachtet man China auf der Landkarte, kann man im Süden der Provinz Anhui ein weites Gebiet am Ufer des Xin'anjiang-Flusses zu Füßen des Huangshan-Gebirges entdecken, das durch seine glänzende Kultur und lange Geschichte charakterisiert ist und sich über die Jahre sehr gut erhalten hat. Wir sprechen von Huizhou.
Schon in der Yuan-Dynastie (1271-1368) wurde hier die Administration Huizhou Lu eingerichtet und man begann dieses Gebiet mit Huizhou zu bezeichnen. Heute ist Huizhou kein administratives Gebiet mehr, sondern ein Kulturkreis der traditionellen chinesischen Architektur.
Huizhou rühmt sich einer fast 2000 Jahre langen Geschichte. Es begann sich nach der Südlichen Song-Dynastie (1127-1279) zu entwickeln und erreichte während der Ming- (1368-1644) und der Qing-Dynastie (1644 -1911) seine Glanzzeit. In Huizhou entstanden eine fortgeschrittene Wirtschaft und Technik, und auch Kultur und Kunst begannen zu erblühen. Die konfuzianische Schule von Cheng und Zhu, der Xin'an-Malstil und die vier bekannten Gruppen der Anhui-Oper haben hier ihren Ursprung. Auch das berühmte Reispapier Xuanzhi, die chinesische Tusche im Huizhou-Stil und der Shexian-Tuschstein stammen von hier. Technologien, Verlagswesen und Medizin waren auf einem hohen Stand. Dennoch ist nichts bekannter und lokal ausgeprägter als die Gebäude im Huizhou-Stil. Das Ausmaß der traditionellen Huizhou-Baukultur ist immens und sie ist sehr ausgefeilt, verfügt über eine individuelle Klarheit und verbindet sich harmonisch mit der Natur. Ihre Formen sind vielfältig, doch stets harmonisch, und sie bilden eine Einheit. Ihre Ausprägungen sind mannigfaltig, doch immer systematisch und die Bautechnik ist fein und ausgewählt, dabei aber schlicht und klar stilisiert. Heute sind die Bauten aus Huizhou bereits zu wertvollen Hinterlassenschaften für die tiefergehende Erforschung chinesischer und ausländischer Architekten geworden.