Der Löwentanz wird oft - hauptsächlich bei uns im Westen - mit dem Drachentanz verwechselt. Benötigt man für den Löwentanz lediglich zwei Personen (ohne Musiker), so sind es beim Drachentanz mindestens zehn Personen (ohne Musiker), die den Drachen führen. Zum ersten Mal dokumentiert ist der Löwentanz während der Han-Dynastie (206 v. Chr. - 24 n. Chr.) und etablierte sich während der Tang-Dynastie (618 n. Chr. - 906 n. Chr.), der Blütezeit der chinesischen Kultur.
Der chinesischen Legende zufolge ist der Löwentanz folgendermaßen entstanden:
Der Löwe (Foo-Hund) war ein Wächter des Jadekönigs (der Jadekönig beherrscht den Himmel, steht aber unter Buddha), der die Blume der Unsterblichkeit bewacht. Der Löwe geriet in Versuchung und fraß die Blume. Der Jadekönig war darüber sehr erzürnt, da dies auch nicht die erste Verfehlung des Löwen gewesen war. Er köpfte ihn und verbannte ihn. Guanyin, die Göttin der Gnade, sah, was passierte, und der Löwe tat ihr leid, denn obwohl er geköpft worden war, war er nicht tot (er hatte schließlich von der Blume der Unsterblichkeit gegessen). Sie nahm ein verzaubertes Band und band Kopf und Körper zusammen. Der Löwe war sehr dankbar. Um dem Löwen zu helfen, befestigte Guanyin einen Spiegel an der Stirn des Löwen, der das Böse abschrecken sollte, denn das Böse kann den Anblick des eigenen hässlichen Gesichts nicht ertragen.
Eines Tages wurde ein Dorf von einem seltsamen Biest, dem Nien terrorisiert. Da baten die Dorfbewohner den Löwen um Hilfe. Der Löwe half und besiegte das Nien. Das Nien wurde verletzt und verschwand, schwor aber Rache. Da der Löwe im nächsten Jahr nicht helfen konnte, weil er die Tore des Herrschers bewachen musste, bauten die Bewohner einen Löwen nach. Zusammen mit dem Krach, den sie mit Pfannen und Töpfen machten, verscheuchten sie das Nien. Seitdem feiern die Menschen Neujahr mit dem Löwentanz, um Böses zu verscheuchen.