Ein altes chinesisches Sprichwort besagt, dass die Regentschaft eines Kaisers mit dem Umhängen seines Gewandes beginnt. Wie getreu dieses Sprichwort die Wirklichkeit widerspiegelt, beweisen Funde kaiserlicher Gewänder aus der letzten Qing-Dynastie (1644-1911).
Bevor ein Gewand das ehrwürdige Haupt eines chinesischen Kaisers der Qing-Dynastie berühren durfte, beanspruchte es der Arbeit eines höfischen Schneiders für zweieinhalb Jahre. Es gab für die Anfertigung der Kleider eine eigene Palastschneiderei.
Die allseits bekannte, mit goldenen Drachen bestickte, sogenannte "Drachenrobe" gehört zu den Festgewändern, die der Kaiser nur zu besonders glückverheißenden Feiertagen eines Jahres trug.
Die Gewänder des Kaisers waren übersät mit kunstvollen Ornamenten und verschlüsselten Glückssymbolen: Der Drache dominierte auf jedem kaiserlichen Gewand. Als wichtigstes Element des Konfuzianismus symbolisierte er die Macht des Kaisers selbst. So befanden sich auf der "Drachenrobe" von neun Drachen jeweils einer auf den beiden Schultern, ein weiterer auf dem Rücken und je einer auf dem Brustteil des Ober- und Untergewandes; die restlichen vier Drachen waren am Saum der kaiserlichen Robe.
Ein weiteres Zeichen auf den Gewändern des Kaisers war die rote Fledermaus, die in der chinesischen Sprache der Bedeutung von "sintflutartig herbeieilendem Glück" phonetisch identisch ist. Auf dem Unterrock befanden sich zudem die Weltmeere und die Weltenberge. Denn traditionellerweise sahen die Chinesen den Kaiser nicht nur als Herrscher über China, sondern als "Sohn des Himmels" über die gesamte Welt herrschend an.